mira123's reviews
790 reviews

The Lost Memory Project by Alexis Hall

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2.0

 
Da es bei mir gerade wieder zu schneien begonnen hat, schreibe ich einfach mal eine Rezension zu einem der Weihnachtsbücher, die ich dieses Jahr gelesen habe. Auch wenn ich zugeben muss, dass mich das Weihnachts-Setting hier doch eher überrascht hat. Immerhin weißt nichts in Klappentext oder auf dem Cover darauf hin, dass es hier um Weihnachten gehen könnte. Das könnte man vielleicht bei der nächsten Auflage noch ergänzen, denn ich bin sicherlich nicht die einzige, die es gestört hätte, von dieser Zeit zu lesen, wenn sie das Buch im Hochsommer aufgeschlagen hätte.

Ich habe auch bereits "Boyfriend Material" und "Husband Material" des Autoren gelesen. Und war von beiden gut unterhalten, auch wenn mir vor allem "Husband Material" zwiegespalten zurückgelassen hat. Ich möchte ehrlich mit euch sein: Auch wenn ich das Buch lustig und unterhaltsam fand, hielt ich die Beziehung zwischen den beiden Protagonisten in beiden Büchern nicht für gesund. Deswegen war ich umso gespannter darauf, ob ich das gleiche Problem auch hier wieder haben würde.

In "The Lost Memory Project" habe ich sehr viele Elemente aus den anderen Büchern des Autoren wiedererkannt. Da wäre zum einen die Namensgebung der Figuren ("der übereifrige neue Chris") und das Verhalten der Nebencharaktere, die oft überzeichnet, aber genau deswegen lustig und liebenswert waren. Wie auch bei den anderen Büchern habe ich auch dieses gerne gelesen und fand gerade zu Beginn vieles lustig. Ich habe mich über weite Teile gut unterhalten gefühlt und das ist ja etwas definitiv Positives.

Die Ähnlichkeit geht aber leider auch in eine weniger positive Richtung. Auch hier halte ich die Protagonisten für überhaupt nicht kompatibel. Die beiden bringen die schlimmsten Charaktereigenschaften des jeweils anderen zum Vorschein. Sie mögen sich die meiste Zeit des Buches nicht mal! Jonathan ist ein ziemlicher Arsch und das ändert sich auch im Laufe des Buches nicht wirklich. Irgendwann scheint Sam das halt einfach nicht mehr wirklich zu stören. Der Umschwung von "Sam hasst Jonathan" zu "Sam liebt Jonathan" passierte dabei ordentlich schnell - für mich fast zu schnell. Sam wiederum lügt Jonathan das ganze Buch über an. Die Lüge wird erst so zehn Seiten vor Schluss aufgeklärt - was mir persönlich einfach zu spät war. Denn so entstand nicht unbedingt die ideale Grundlage für eine gesunde Beziehung und alles musste sehr schnell abgehandelt werden. Ich wartete ständig darauf, dass jetzt alles aufkam und die Beziehung zerbrach, damit die beiden neu zueinander finden könnten und sich dieses Mal in die Wahrheit verlieben könnten. Aber das ist leider nicht passiert und ich wurde auch nie so wirklich warm. Am Ende habe ich mir dann eigentlich sogar gewünscht, dass die Beziehung vielleicht einfach zerbricht und beide feststellen, dass sie ohne Partner besser dran sind.

Allerdings hatte ich auch mit Sam so ein bisschen meine Probleme. Er ist unglaublich gutherzig - aber das war für mich leider oft nicht komplett glaubwürdig. Denn gleichzeitig konnte Sam auch ordentlich austeilen und war gegenüber von Jonathan teils auch richtig gemein. Sam kann nicht mit Geld umgehen, ist keine Führungsperson und ich habe mich oft gefragt, wie es denn dazu kam, dass er die Filiale leiten durfte. Denn er wirkt auf mich nicht so, als würde er die notwendigen Kompetenzen mitbringen. Ich meine: Er hat einen Mitarbeiter, der dafür bekannt ist, die Ausstellungsstücke zu beschädigen. Da scheint fast täglich was zu passieren. Es tut mir ja echt leid, aber der würde nicht lange für mich arbeiten. Vielleicht macht mich das zu einem schlechten Menschen, denn der Angestellte braucht das Geld, um seine Oma zu pflegen, aber hallo? Da verstehe ich Jonathan und seine Aufforderung an Sam, diesen Mitarbeiter endlich zu feuern.

Auch hatte ich bei diesem Buch ein bisschen das Problem, dass nur sehr wenig passiert. Meiner Meinung nach hätte man ohne große Änderungen an der Handlung auch einfach hundert Seiten kürzen können. Hört sich hart an, ich weiß. Aber für mich persönlich war das Buch für so wenig Handlung und Entwicklung leider einfach zu lange.

Mein Fazit? Gerade der Beginn war echt gut und ich mag auch den Humor des Autors. Auch die Nebenfiguren waren mir sympathisch. Mit den beiden Protagonisten und ihren Liebesgeschichten konnte ich allerdings leider weniger anfangen. 
How to Make Friends with the Dark by Kathleen Glasgow

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5.0

 
Wenn ich als Jugendliche mit meinen Freund:innen über unsere größten Ängste gesprochen habe, war das Gespräch danach meistens schnell zu Ende. Während andere mir erzählten, wie groß ihre Angst vor Spinnen oder Höhen oder Clowns war (was ja alles in Ordnung ist, vor allem in diesem Alter - Ängste kann man nicht steuern), war meine größte Angst schon immer, Menschen zu verlieren, die mir nahestehen. Wahrscheinlich ist das die größte Angst von sehr vielen Menschen, aber die meisten sprechen das meiner Erfahrung nach mit 13 oder 14 Jahren (also in dem Alter, in dem solche Gespräche geführt werden) nicht so aus. Für einige glückliche ist das in dem Alter auch noch gar nichts, über das sie bisher besonders viel hätten nachdenken müssen. Während ich mit 13 Jahren schon zweimal um jemand hatte trauern müssen, lerne ich auch heute mit Mitte 20 noch Menschen kennen, die noch nie jemanden verloren haben. Die Glücklichen. Ich wünsche ihnen, dass das noch sehr lange so bleibt. 
Auf jeden Fall: Allein schon der Gedanke, dass jemand, den ich liebe, sterben könnte, bringt mich fast dazu, los zu weinen. Deswegen bin ich mit Büchern, in denen es um den Tod von Menschen geht, die den Hauptfiguren nahestehen, immer auch sehr vorsichtig. Immerhin werde ich in solchen Büchern mit meiner großen Angst konfrontiert und das ist meistens nicht besonders schön. Dieses Buch habe ich dann aber trotzdem gelesen. Warum? Das weiß ich selbst nicht so genau. Manchmal bekomme ich so ein Bauchgefühl, dass ein Buch genau jetzt richtig ist für mich und ich habe gelernt, auf dieses Bauchgefühl zu lernen. Denn meistens liege ich damit richtig.
In diesem Buch geht es um die junge Tiger. Sie und ihre Mutter stehen sich sehr nahe, funktionieren wie eine gut geölte Maschine. Sie sind immer füreinander da und so wird das auch immer bleibe, ist sich Tiger sicher. Immerhin brauchen sie einander, denn beide haben sonst keine Familie. Kein Vater, keine Großeltern, keine Geschwister. Da sind nur Tiger und ihre Mutter. Und sie lieben sich, auch wenn Tiger natürlich manchmal genervt von der Zuneigung von ihrer Mutter ist. An dem Tag, an dem das Buch beginnt, kommt es zum ersten Mal in Tigers Leben zu einem richtigen Streit zwischen ihr und ihrer Mutter. Ihre Mutter wollte ihr verbieten, zum Schulball zu gehen - und anschließend hat sie Tiger als "Entschuldigung" ein Ballkleid gekauft, das Tiger schrecklich findet. Der Streit endet damit, dass Tiger ihre Mutter über ihr Telefon hin anschreit, dass sie sie doch endlich in Ruhe lassen solle. Und statt rechtzeitig nach Hause zu gehen, trifft sie sich mit dem Jungen, in den sie verliebt ist. Ein Verhalten, wie man es von Teenagern kennt, oder? Nichts Besonderes. Nichts besonders Dramatisches. Doch wenige Stunden später ist Tigers Mutter tot und Tiger bereut alles, was sie getan und gesagt hat. Und plötzlich ist sie auf sich alleine gestellt, muss lernen, mit ihrer Trauer umzugehen, und wird von Pflegefamilie zu Pflegefamilie geschoben und steckt plötzlich in einem System fest, das ihr komplett fremd ist. Und in das sie auch gar nicht gehört, findet Tiger. Denn ihre Mutter hat sie geliebt, sie wurde nie geschlagen, nie vernachlässigt, sie kann nichts von den Dingen nachvollziehen, die die anderen Pflegekinder der Familien erlebt haben.
Für Tiger ist nichts mehr so, wie sie es kannte. Und sie versinkt langsam, aber sicher, in einer Dunkelheit und Hoffnungslosigkeit, die für mich als Leserin nur schwierig auszuhalten war. Also, Leute: Lest dieses Buch bitte unbedingt nur dann, wenn es euch gerade psychisch gut geht. Und beachtet unbedingt die Triggerwarnungen zum Buch. Ich habe während dem Lesen viel geweint und musste das Buch zwischendurch sogar zur Seite legen, weil ich die Worte nicht mehr entziffern konnte. Ich weiß, dass ich bei einem Buch weine, ist nicht mehr unbedingt eine Seltenheit (verdammt, bin ich über die letzten Jahre weich geworden!), aber so stark? Das kommt dann doch nicht unbedingt oft vor.
Tiger tat mir so unglaublich leid! Aber gleichzeitig hat es die Autorin geschafft, Tiger tatsächlich als eine Person darzustellen und nicht nur als ein Gefühl. Sie ist ein unglaublich komplexer Mensch und das auch schon vor der Trauer. Und während der Trauer macht Tiger eine unglaubliche Entwicklung durch, die ich diesem Buch gar nicht zugetraut hätte. Tiger weiß nicht, wie man trauert und das merkt man auch. Sie hat mit ihren Gefühlen zu kämpfen, weiß nicht, wie sie das Erlebte verarbeiten kann (oder ob das überhaupt möglich ist) und ist einfach komplett im Überlebensmodus. Sie verarbeitet ihre Trauer auf eine Art, die nicht unbedingt gesund ist und das ist ihr meistens auch bewusst - aber sie weiß sich auch nicht anders zu helfen. Und ganz ehrlich? Ich finde das gut! Trauer ist unglaublich schmerzhaft und ein chaotisches Gefühl, das eigentlich kein Gefühl ist, weil es aus vielen unterschiedlichen Gefühlen bestehen kann. Jeder Mensch trauert anders und man muss eigene Mechanismen entwickeln, um nicht durchzudrehen und irgendwie weiterzuleben. Und Tiger entwickelt solche Mechanismen. Ihre Mechanismen sind nicht unbedingt gesund - aber trotzdem glaubwürdig. Und das war mir persönlich viel wichtiger. Was bringt es irgendjemanden, über einen Menschen zu lesen, der perfekt trauert, wenn es sowas überhaupt geben sollte? Ich denke, dass dieses Chaos, das man in diesem Buch findet, für Jugendliche und junge Erwachsene, die vielleicht selbst zum ersten Mal mit Verlust umgehen müssen, um einiges tröstender sein kann. Vor allem Tigers Gedanken über die Aufforderung, dass sie jetzt "ganz stark" sein müsse, die alle Erwachsenen in ihrem Leben ihr plötzlich sagen, fand ich gut und spannend. Ganz ehrlich: Gerade bei Themen wie Trauer und Verlust sollte man auf Phrasen verzichten. Phrasen sind nutzlos. Wenn ihr nicht wisst, was ihr sagen könnt, dann sagt doch bitte einfach genau das. Ist meiner Meinung nach besser als wenn ihr einem Trauernden sagt, dass ihr geliebter Mensch jetzt "an einem besseren Ort" sei oder dass er:sie:they jetzt "ganz, ganz stark" sein und "einfach weitermachen" müsse. Tigers Trauer und ihre Reaktion darauf waren glaubwürdig und das machte das Buch für mich als Leserin nochmal schmerzhafter.
Mein Fazit? Wie ihr merkt, hat mich das Buch sehr berührt. Ich kann euch also die Lektüre aus ganzem Herzen empfehlen. Wenn ihr psychisch stabil seid und aktuell etwas Trauriges lesen wollt, dann lest dieses Buch! 
Ein Schloss aus Silber und Scherben by Arianne L. Silbers

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1.0

 
Dieses Buch habe ich auf Instagram gefunden. Die Autorin hat fantastisch gute Werbevideos zu ihrem Buch gemacht, die sofort mein Interesse geweckt haben. Was mich vor allem am Buch gereizt hat? Enemies to Lovers natürlich! Und auch die Tatsache, dass Prinzessin Maren übergewichtig ist. Wisst ihr, wie viele Märchenprinzessinen es gibt, die übergewichtig sind? Schaut euch mal Disney an! Und danach alle Märchen. Und danach alle Fantasy-Bücher mit Prinzessinen. Ihr werdet da nicht viel finden - vor allem dann nicht, wenn es euch um die Protagonistinnen der jeweiligen Geschichten geht. Und dadurch, dass ich selbst schon mein Leben lang übergewichtig bin und schon als Kind und Jugendliche wusste, dass sich daran wahrscheinlich so schnell nichts ändern wird (nein, auch mit Sport und gesunder Ernährung nicht), weil das einfach mein Körper ist, hatte ich da schon damals einen guten Blick darauf. Heute weiß ich, dass mein Körper auch okay ist, wie er eben ist. Da ist nichts falsch daran, übergewichtig oder dick zu sein. Der Wert einer Person ist nicht an ihr Gewicht geknüpft. Als Jugendliche wusste ich das aber nicht. Da hatte ich sehr mit meinem Selbstwertgefühl zu kämpfen und mal eine Prinzessin zu sehen oder auch nur über eine zu lesen, die einen Körper hat, der dem meinen ähnelt, hätte mir viel bedeutet.

Ein Buch wie dieses hätte aber wohl alles nur viel schlimmer gemacht. Kleine Frage: Warum bewerbe ich ein Buch damit, dass die Protagonistin übergewichtig ist, und mache dann die Protagonistin in jedem Absatz wegen ihrem Gewicht nieder? Maren ist dick, sie hat eine Gehbehinderung und leidet an emotionalen Essattacken. Wenn sie unglücklich ist, isst sie. Eine Kombi, die es in Büchern nicht oft gibt und die hätte spannend sein können. Aber das war es leider nicht. Vor allem, weil Marens Selbstwahrnehmung nach einiger Zeit ermüdend wurde. Klar kann man in einem solchen Buch auch Selbstzweifel und vielleicht sogar Selbsthass darstellen, aber in diesem Hörbuch vergeht wirklich keine Minute, ohne, dass sich die Protagonistin als "fett" und "hässlich" beschreibt. Und in den 27 %, die ich angehört habe, habe ich auch keinerlei Entwicklung oder Veränderung wahrgenommen. Inzwischen habe ich bereits bei meinen Freund:innen verkündet, dass ich ein Trinkspiel zu diesem Hörbuch starten möchte, aber nicht kann, da ich sonst innerhalb einer halben Stunde eine Alkoholvergiftung hätte. Maren trägt unglaublich viel Selbstmitleid und Selbsthass mit sich herum und an dem Punkt, an dem ich abgebrochen habe, habe ich bemerkt, dass ich auch schon begonnen habe, Maren einfach zu verachten. Ja, sie mag dick sein. Ja, sie mag nicht konventionell schön sein. Aber muss man das in diesem Ausmaß darstellen? Ohne irgendwelche positiven Aspekte, ohne Stärken, ohne irgendeine Art von Ausgleich? Irgendeine Art von Stärke, die mir dabei helfen würde, zur Protagonistin zu halten und mit ihr mitzufiebern? Mir war dieser ganze Selbsthass einfach zu viel und ich habe es irgendwann nicht mehr ausgehalten. Und ich hoffe, dass sich Jugendliche, mit schlechtem Selbstbild, wie ich das vor zehn Jahren war, nicht dazu verleiten lassen, dieses Buch zu lesen. Denn ich glaube, dass mich diese Beschreibung der Innensicht der Protagonistin einfach zerstört hätte. Mobbing und Selbsthass habe ich schon in der echten Welt erlebt - warum sollte ich mir das in der fiktionalen Welt in diesem Ausmaß antun? Beides kann ja durchaus in Büchern vorkommen. Aber in dieser Menge? Puh! Hier passiert fast nichts, außer, dass sich die Protagonistin selbst hasst und dass andere sie niedermachen. Die restliche Handlung rückt ziemlich in den Hintergrund und nichts, was außerhalb von Marens Kopf passiert, scheint für die Geschichte irgendwie relevant zu sein.

Für problematisch halte ich auch die Auseinandersetzung mit Behinderung, wie sie zumindest zu Beginn des Buches erfolgt. Ob sich das später verbessern wird, kann ich natürlich nicht beurteilen - dafür habe ich nicht lang genug zugehört. Lord Willjareth nimmt Maren ihre Krücke weg - denn eine Behinderung ist "hässlich", damit "nicht akzeptabel" und scheinbar hat sich diese Behinderung nur entwickelt, weil Maren "zu faul" ist, um an sich zu arbeiten. Dass und warum das problematisch ist, muss ich euch wohl kaum erklären, oder? Wie gesagt: Vielleicht lernt der Lord später noch seine Lektion und damit auch, dass ein Mensch mit Behinderung nicht Schuld an dieser Behinderung hat, aber so wie er sich bisher gezeigt hat, habe ich keine große Hoffnung.

Endgültig verloren hat mich dieses Buch dann aber während der Hochzeitsnacht. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber: Wenn mir ein Typ sowas antut, dann ist es mir egal, wie arm mein Königreich ist. Ich bin weg. Und wenn es keine Möglichkeit gäbe, irgendwie wegzukommen, würde ich ihn nie lieben. Es gibt Dinge, die meiner Meinung nach nicht verzeihbar sind. In diesem Buch soll sich noch eine verdammte Liebesgeschichte entwickeln. Maren soll sich in diesen Kerl verlieben. Ich sehe keinen Weg, wie das glaubwürdig umgesetzt werden kann.

Mein Fazit? Ich bin definitiv nicht die richtige Leserin für dieses Hörbuch. Diese Geschichte hat mich belastet und nicht mehr losgelassen - und das meine ich ausnahmsweise nicht positiv. Warum sollte ich mir eine Geschichte antun, die mir nicht gut tut? Leider, aber das wahr nichts für mich. 

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Ruined - Lady Catherines Geheimnis by Sarah Vaughn

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4.0

 
Dieses Buch wollte ich lesen, weil ich es bei meinem neuen Arbeitsplatz gesehen habe. Und ja, auch an meinem Arbeitsplatz gibt es Rezensionsexemplare. Unglaublich viele sogar. Was für mich unglaublich spannend ist. Und ich habe deswegen manchmal auch die Chance, in ein noch nicht erschienenes Buch hinein zu blättern. Zum Beispiel in dieses hier. Und was ich dort gesehen habe, hat mich zumindest so weit überzeugt und mich so neugierig gemacht, dass ich das Buch beim Verlag angefragt habe. Und kurz darauf hatte ich dann das Buch auf meinem Reader. Und habe das Buch dann an einem Nachmittag durchgesuchtet. Ups.

Was mich total fasziniert hat, war wohl, dass es hier immer um Catherines Geheimnis geht, das sich erst im letzten Viertel aufklärt. Sie hat ihre Jungfräulichkeit vor ihrer Hochzeitsnacht verloren und dann noch an einen Typen, der sich direkt aus dem Staub gemacht hat, als diese Affäre in die Öffentlichkeit geraten ist. Und wie wir alle aus "Bridgerton" wissen: Das ist Klatsch, über den sich die gesamte höhere Gesellschaft den Klatsch zerreißt. Catherine braucht also ganz dringend einen Ehemann, um ihre eigene Ehre und die ihrer Familie zu retten. Andrew Davener meldet sich freiwillig - denn er braucht das Geld, das Catherine in die Ehe mitbringen wird. Nicht unbedingt also eine Liebeshochzeit und keiner der beiden ist besonders erfreut darüber. Und während dieser Hochzeit setzt diese Geschichte ein. Wie ihr euch denken könnt, sind beide Personen nicht besonders erfreut darüber, dass sie nun nicht für Liebe heiraten, sondern aus anderen, viel weniger romantischen Gründen. Doch beide möchten trotzdem dafür sorgen, dass die Ehe irgendwie funktioniert. Was bleibt ihnen auch anderes übrig? Vor allem Catherine gibt sich sofort große Mühe, das Herz ihres Mannes für sich zu gewinnen. Doch das ist gar nicht so leicht, denn Andrew ist ein recht verschlossener Mensch, Ob es ihr wohl gelingen kann, ihren Mann für sich zu gewinnen?

Auf der optischen Ebene ist das Buch meiner Meinung nach gut gemacht. Ein einfach gehaltener Zeichenstil, der aber trotzdem schön ist und erzählende Wirkung hat. Ich würde euch aber definitiv empfehlen, das Buch in gedruckter Form zu lesen. Ich habe das Graphic Novel auf meinem iPad gelesen und mir war die Schrift teilweise zu klein - was mich dazu zwang, ins Bild zu zoomen. Und das sorgt dann natürlich dafür, dass die Bildqualität schlechter wird und die Bilder teils etwas verpixelt wirkten.

Inhaltlich gefiel mir diese Geschichte sehr gut und hielt einige positive Überraschungen für mich bereit. Da wäre zum einen Catherines Schwester, die einfach nur möchte, dass Catherine glücklich ist und ihr sogar nahelegt, wegzulaufen. Sie selbst hat eine Beziehung mit einer Frau und scheint sich nicht wirklich dafür zu interessieren, was die Gesellschaft über sie denkt. Dann ist da die sexuelle Ebene, die meiner Meinung nach gut gelöst wurde. Die Trope "arranged marriage" (also arrangierte Ehe) vermeide ich meist eher, da manche Bücher da schnell sexuelle Gewalt darstellen, oder zumindest eine eher unangenehme Hochzeitsnacht - und solche Szenen sind nichts für mich. Damit fühle ich mich nicht wohl. Hier wurde das ganz anders gelöst und ich finde es super, wie das gelöst wurde (werde aber euch hier keine weiteren Infos geben, da ich keine Spoiler verbreiten möchte.)
Auch eine weitere Figur habe ich schnell ins Herz geschlossen: Andrews jüngere Schwester. Sie scheint an einer Angststörung oder so zu leiden und traut sich schon seit Jahren nicht mehr, das Haus zu verlassen. Durch Catherine und die Freundschaft zu ihr, blüht sie auf und lässt endlich wieder mal jemanden an sich heran.
Und auch sonst gibt es viele, viele tolle Figuren. Ich habe es total genossen, die alle kennenzulernen. Und ja, natürlich hoffe ich darauf, die ein oder andere Person in einem weiteren Band noch etwas näher kennenzulernen.

Generell finde ich auch den Vergleich zu Bridgerton, der im Klappentext gezogen wird, gerechtfertigt. Ich sehe diese Parallele definitiv und auch von der Qualität der Handlung kann diese Geschichte dem Vergleich durchaus standhalten.

Mein Fazit? Ein tolles Graphic Novel, das ich sehr gerne gelesen habe. Ich würde mich sehr freuen, in einem weiteren Teil nochmal in diese Welt eintauchen zu können! 
How to Change Everything: The Young Human's Guide to Protecting the Planet and Each Other by Naomi Klein, Rebecca Stefoff

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5.0

 
Es ist Anfang Februar und meine Allergietabletten sind bereits jetzt im Einsatz. Die Pollensaison hat einfach schon jetzt gestartet. Wer da noch behauptet, dass der Klimawandel nicht existiert, dem kann wohl echt niemand mehr helfen. Wir stehen am Anfang der Klimakatastrophe und statt dass wir an der Utopie arbeiten, in der wir leben könnten, machen wir die Situation immer noch schlimmer. Was, ganz ehrlich gesagt, ein Armutszeugnis für unsere Gesellschaft ist. Wir haben das Privileg, von Wissenschaft umgeben zu sein, profitieren davon ganz ordentlich, und weigern uns trotzdem, die Wissenschaft ernst zu nehmen, wenn sie uns vor einer Katastrophe warnt, die wir gerade dabei sind, auszulösen. Und meiner Meinung nach kann man gar nicht früh genug damit beginnen, Menschen zu diesem Thema aufzuklären. Vor allem Jugendliche sind ja an diesem Thema sowieso interessiert - warum also nicht denen gleich Informationen an die Hand geben, die ihnen dabei helfen, über dieses Thema zu lernen und es zu verstehen?
Dieses Buch ist zum Beispiel für Jugendliche gemacht. Das wusste ich persönlich nicht, finde es aber wichtig, das hier zu erwähnen. Ich glaube, dass ich Jugendlichen ab 12 Jahren dieses Buch zutrauen würde. Je nachdem, wie reif die Kids sind, könnten sie das wohl wahrscheinlich auch schon früher lesen oder (so wie ich) hören. Die Autorin beherrscht einen einfachen Schreibstil, der aber trotzdem angenehm ist, und erklärt schwierige und vielleicht noch nicht bekannte Begriffe, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Sie spricht die Jugendlichen direkt an und stellt andere Kinder und Jugendliche vor, die sich bereits erfolgreich für das Klima engagieren und bietet so Vorbilder an, an denen man sich orientieren könnte. Dabei schafft die Autorin es aber, ohne erhobenen Zeigefinger auszukommen. Diese Mischung halte ich für wichtig und für gut gelungen. 
Gleichzeitig ist dieses Buch aber definitiv auch für Erwachsene geeignet. Ich bin definitiv erwachsen und hatte meine Freude mit diesem Buch. Auch für mich war dieses Hörbuch noch interessant und informativ. Besonders spannend fand ich die Geschichte der Vertuschung des Klimawandels. Ich bin mir nicht sicher, wie das tatsächlich im Buch genannt wird, also schreibt den Titel bitte einfach mir zu, wenn ihr ein Problem mit dem habt. Aber wusstet ihr, dass eigentlich schon in den 70ern vor dem Klimawandel gewarnt wurde. In den 70ern! Also vor 50 Jahren! Und heute gibt es immer noch Leute, die nicht an den Klimawandel glauben? Nach 50 Jahren? Wo sind wir als Menschheit bitte falsch abgebogen?
Besonders schön fand ich, dass hier nicht nur auf Umweltschutz, sondern auch auf die Bedeutung von Klimagerechtigkeit eingegangen wird. Denn das wird mir im aktuellen Diskurs leider zu oft vergessen. Nicht alle Menschen sind auf gleiche Weise vom Klimawandel betroffen. Während ich mir eine Klimaanlage für meine Wohnung kaufen könnte (und damit alles nochmal schlimmer machen würde), haben andere keine Wohnung, die sie kühlhalten könnten. Während ich den Sommer im Schwimmbad verbringen könnte, verdursten andere. Wir in Europa und vor allem in Österreich sind unglaublich privilegiert und werden deswegen wahrscheinlich auch um einiges weniger unter dem Klimawandel leiden als ein armes Land. Wie Privileg und Klimawandel zusammenhängen, wurde hier wirklich toll dargestellt!
Mein Fazit? Ein super spannendes Hörbuch, das sicher auch für jüngere Leser:innen geeignet ist. Das Buch ist informativ, spannend und hat mich gleichzeitig auch aufgewühlt. 
Be Your Own F*cking Hero - das Workbook: Jetzt bist du dran! Mit Übungen, Tipps und Challenges zu deinem selbstbestimmten Leben by Tijen Onaran, Dagmar Zimmermann

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5.0

 
Als dieses Buch in meinem Postfach lag, habe ich mich total darüber gefreut und auch direkt begonnen, damit zu arbeiten. Solche Workbooks sind genau mein Geschmack! Das Gefühl, dass ich zu einem anderen/besseren Menschen werden kann, mit besseren Bewältigungsstrategien, besserem Selbstbild und besserem Selbstbewusstsein, ist für mich sehr motivierend. Und so habe ich noch am selben Abend begonnen, Fragen zu beantworten, Ziele zu setzen, Dankesreden an mich selbst zu schreiben und meine Lieblingszitate zu sammeln- Kleiner Disclaimer schon jetzt: Ich habe noch nicht alle Aufgaben erledigt. Das wird noch ein ganzes Zeitchen dauern. Aber ich glaube, dass ich auch jetzt schon einen Überblick über das Buch habe, der es mir erlaubt, dieses Workbook fair zu bewerten.

Dieses Buch liegt gut in der Hand und ist stabil, auch wenn es trotzdem flexibel genug ist, damit ich den Buchrücken brechen und die Aufgaben erfüllen kann, während ich im Bett rumlümmle. (Packt die Fackeln und Mistgabeln weg, Leute. Bücher haben keine Schmerzrezeptoren. Bücher sind Gebrauchsgegenstände. Man darf Büchern ansehen, dass ich sie gelesen habe.) Das Papier ist schön dick und nichts drückt durch - für mich persönlich hätte das Papier aber ein bisschen rauer sein dürfen und weniger glatt. 

Das Workbook ist illustriert und zwar im Stil des Covers. Das gefiel mir ziemlich gut. Vor allem die Zwischenseiten zwischen den einzelnen Kapiteln finde ich wundervoll gestaltet. Auch die Aufgabenseiten ohne Illustrationen sind schön geworden. Auf der linken Seite einer Doppelseite findet ihr immer einige theoretische Informationen. Warum ist das wichtig? Welche Erfahrungen hat die Autorin selbst damit gemacht? Was wird hier trainiert? Wie funktioniert diese Aufgabe? Rechts dürfen dann selbst die Stifte gezückt werden. Nach jedem Kapitel findet ihr außerdem einige Seiten für eure eigenen Gedanken und Notizen zum Thema, was ich gerade bei einem solchen Buch wichtig finde. Viele der Fragen sind doch recht persönlich und die Aufgaben laden dazu ein, sich selbst zu hinterfragen. Dafür muss auch der nötige Platz geboten werden und das passiert hier auch.

Die Fragen selbst waren (wie man das wahrscheinlich auch erwarten kann) unterschiedlich wichtig/hilfreich für mich. Ich liebe zum Beispiel die Idee, eine Dankesrede an mich selbst zu schreiben oder die Möglichkeit, mit Ziele zu setzen. Weniger anfangen kann ich persönlich mit Aufgaben zum Thema Mode. Die Fragen und Aufgaben sind vielfältig und beschäftigen sich mit verschiedenen Themen. Da ist für die meisten Menschen was mit dabei, denke ich.

Mein Fazit? Ein tolles Workbook, mit dem ich bisher schon viel Spaß hatte und mit dem ich mich definitiv auch noch in Zukunft beschäftigen werde. 
Iris Kelly Doesn't Date by Ashley Herring Blake

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3.0

 
Nachdem ich Teil 1 und vor allem Teil 2 der Reihe rund um diese Freundesgruppe aus Bright Falls sehr genossen habe, war für mich klar, dass ich unbedingt auch den dritten und letzten Band der Reihe lesen werde. Hier geht es jetzt um Iris - eine Figur, die mir bereits in den letzten beiden Büchern sehr sympathisch war. Iris ist bisexuell, mag Sex und hat deswegen auch mit den typischen Vorurteilen zu kämpfen und das leider auch aus ihrer Familie. Und dazu kommt, dass sie in ihren letzten Beziehungen ziemlich viel Pech hatte: Ein Typ hat sie verlassen, da er Kinder wollte und sie nicht (obwohl sie das auch von Anfang an kommuniziert hat) und ihre letzte Freundin hat ihr verschwiegen, dass sie verheiratet ist und ein Kind hat. Deswegen ist für Iris klar: Sie datet nicht mehr. One Night Stands? Klar, gerne! Aber sie wird sich nicht mehr auf irgendeine langfristige Beziehung einlassen.
Auch Stevie wurde vor nicht zu langer Zeit verlassen. Mit ihrer Ex ist sie aber weiter befreundet - unter anderem auch deswegen, weil diese jetzt mit einer guten Freundin von ihr zusammen ist. Uff. Arme Stevie! Am liebsten würde Stevie sich ja einfach wieder in die Welt des Datings stürzen, aber mit einer generalisierten Angststörung wie Stevie sie hat, ist das nicht so leicht. Da ist nichtmal ein One Night Stand drin, wie sie feststellen muss, nachdem ihr erster Versuch bei sowas katastrophal schiefgeht. Aber naja: Dadurch, dass sie Iris eh nie wieder sehen wird, schadet es ja auch niemandem, wenn sie ihren Freund:innen erzählt, dass die Nacht toll war und sie und Iris ab jetzt daten. Blöd nur, wenn Iris dann plötzlich in dem Theater steht, in dem auch Stevie auftritt, und hier für eine Rolle vorspricht ...
Ich glaube alle von euch wissen, wie sehr ich Fake Dating mag. Ich finde diese Trope einfach wundervoll und witzig und irgendwie wird sie nie wirklich langweilig. Als ich also sah, dass es in diesem dritten Band darum gehen wird, landete das Buch sofort auf meiner Wunschliste.
Die beiden Protagonistinnen Stevie und Iris habe ich sofort ins Herz geschlossen. Vor allem Stevie war mir sympathisch, auch wenn ich mir von ihrer Seite ein bisschen mehr Entwicklung gewünscht hätte. Gleiches gilt aber auch für Iris. Generell wirkten die beiden Figuren auf mich in ihrer Gestaltung konstanter und weniger dynamisch als die bisherigen Figuren, die uns die Autorin präsentiert hat. Das fand ich persönlich schade, denn ich mag ja gerade die Entwicklung so gerne. Und ich weiß ja auch, dass die Autorin in der Lage dazu ist, Entwicklungen zu schreiben, die mich so richtig sprachlos zurücklassen. Gerade bei Stevie hätte ich mir gewünscht, dass sie mehr Selbstbewusstsein entwickelt und für sich einsteht. Gegen Ende baute sie das zwar dann auf, aber das war für mich dann schon etwas zu spät.
Was mich gestört hat, war, dass viel Konflikt vor allem deswegen entstand, weil die Figuren nicht besonders gut miteinander kommunizierten. Das ist einfach etwas, das ich persönlich in Liebesromanen nicht mag. An fehlerhafter Kommunikation finde ich schon genug in der Realität - und Liebesromane sind für mich ein Weg, die Realität einfach zu vergessen. Aber das kann ich nicht, wenn ich mich gleichzeitig ärgere, dass Menschen es nie schaffen, einfach mal anzusprechen, was denn nicht stimmt. Auch wenn ich sagen muss, dass dieser Ärger hier schwächer war als bei anderen Büchern, in denen diese Trope vorkommt. Hier konnte ich das zähneknirschend als realistische Darstellung von Stevies Angststörung akzeptieren. Ich fand das trotzdem nicht großartig, aber ich konnte es akzeptieren.
Was ich an diesem Buch wiederum geliebt habe, ist, dass dieses Buch in der Welt des Theaters spielt. Ich liebe Theater, habe selbst einige Zeit Theater gespielt und gerade an diesen Abschnitt meines Lebens hat mich hier so einiges erinnert. Ich konnte Iris Überraschung nachfühlen, wieviel Spaß es ihr macht, auf der Bühne zu stehen. Wie schön es ist, einfach mal für einen Abend in eine andere Rolle hineinzuschlüpfen. Und ich sags euch: Ich wäre super gerne Teil dieser Produktion, die hier vorbereitet wird. Die hört sich nämlich nach richtig viel Spaß an.
Mein Fazit? Alles in allem also ein leider nur mittelmäßiges Buch. Es hat mir zwar Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, mit den anderen Teile dieser Reihe kann dieses Buch aber leider nicht mithalten. 
Not Your Business, Babe!: Alles, was du als Frau über die Arbeitswelt wissen musst by Verena Bogner

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2.0

 
In nur wenigen Tagen starte ich selbst in die Welt der Berufstätigen. Zwar habe ich schon seit ich 14 war regelmäßig gearbeitet (Babysitting, Nachhilfe, Sommerjobs, geringfügige Stellen neben der Uni), aber trotzdem ist diese neue Stelle sicher wieder eine ganz andere Herausforderung, allein schon, weil das mehr Stunden pro Woche sind. Ich freue mich trotzdem darauf. Um ganz ehrlich zu sein: Ich glaube nicht, dass ich dort mit vielen der Probleme konfrontiert werden werde, die hier in diesem Buch beschrieben werden. Das Team ist überwiegend weiblich und vom Chef hatte ich bisher nicht das Gefühl, dass er sexistisch sein könnte. Und meine Stelle ist jetzt auch nicht unbedingt eine, über die mir die Popkultur falsche Erwartungen hätte vermitteln können. Denn in der Popkultur existiert diese Art von Beruf einfach nicht. Auch bin ich mir ziemlich sicher, dass Einzelkämpferinnentum dort nicht funktionieren würde.

Trotzdem wollte ich dieses Buch lesen. Es schadet nicht, wenn ich über Red Flags bei der Jobsuche Bescheid weiß oder wenn ich weiß, wie ich meinen Gehalt verhandle. Letzteres habe ich mich bei diesem Bewerbungsgespräch tatsächlich getraut - und ich war erfolgreich und es war kein Drama, ich wurde trotzdem eingestellt und ernstgenommen und nicht einfach vor die Tür gesetzt. Und ja, all diese Szenarien habe ich mir zuvor ausgemalt. Dieses Buch hat dazu aber leider nicht so viel beigetragen, wie ich mir gewünscht hätte. Irgendwie habe ich aktuell kein Glück mit Sachbüchern...

Mein erstes und wohl größtes Problem mit diesem Buch war die Struktur. Die Kapitel sind sehr kurz und greifen oft ineinander, was an sich mal nichts negatives ist. Aber mein Problem war, dass ich leider oft nicht unbedingt wusste, worauf die Autorin jetzt hinaus will. Und das ist für mich bei einem Sachbuch doch eine der Grundvoraussetzungen. Auch war mir das Buch an vielen Stellen zu persönlich. Das würde funktionieren, wenn man dieses Buch als Essay vermarkten würde, aber der Klappentext wirkt zumindest doch auf mich eher wie ein Sachbuch oder vielleicht auch wie ein Ratgeber.

Besonders interessiert hat mich, wie die Autorin wohl Verbindungen zur Popkultur schlägt. Begonnen hat diese Verknüpfung ziemlich gut, nämlich mit einer richtig tollen Playlist, die ich auch jetzt noch auf meinem Handy gespeichert habe. Aber dann wurde mir diese Verbindung dann leider oft zu schwammig und ging mir nicht weit genug. Ja, ich glaube definitiv, dass es da eine Verbindung gibt. Medien prägen uns und unser Verhalten. Aber das hier war dann leider doch eine recht oberflächliche Interpretation der Zusammenhänge.

Mein Fazit? Wer sich bereits schon länger mit den Themen Feminismus und Sexismus am Arbeitsplatz beschäftigt, kann hier leider nicht mehr viel lernen. Und auch an praktischen Tipps bezüglich Gehaltsverhandlung und co. findet man hier leider nur wenig. 
P.S. Morgen bist du tot by Vera Kurian

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5.0

 
Dieses Buch war unser Januar-Buch im Buchclub. Was mich vor allem dazu gebracht hat, für dieses Buch zu stimmen, war das Konzept, das ich so wirklich noch nie gesehen habe. An einer Universität gibt es ein Programm für Psychopath:innen. Diese Menschen werden mit einem Stipendium an die Uni gelockt, dürfen dort ganz normal studieren und ohne, dass jemand wüsste, dass sie diagnostizierte Psychopath:innen sind. Dafür müssen sie an verschiedenen Experimenten teilnehmen (nichts Dramatisches oder Gruseliges - ganz normale psychologische Experimente. Fragebögen und so). Die Hoffnung des Professors, der dieses Projekt leitet, wäre, dass so eine Behandlungsmethode entwickelt werden kann. Immerhin sind ja nicht alle Menschen mit dieser Diagnose automatisch Massenmörder. Wie ein Buchclubmitglied das auch während einem Treffen bestätigt hat. Ich persönlich kenne Psychopath:innen eigentlich nur aus Büchern und Filmen und mir war bisher gar nicht bewusst, dass das tatsächlich eine Diagnose ist. Noch weniger war mir bewusst, dass Psychopath:innen nicht einfach nur schlechte Menschen sind. Weil so wird das ja in Medien gerne gezeigt. Aber scheinbar sind das teils fast ganz normale Menschen? Die ich auf der Straße gar nicht als Psychopath:innen erkennen würde? Und mit denen ich vielleicht sogar befreundet bin? Allein das schon zu lernen, war für mich unglaublich spannend!
Was außerdem spannend ist: Die Protagonist:innen haben fast alle Psychopathie. Wie spannend ist das eigentlich? Und die Autorin hat es dabei tatsächlich geschafft, mich dazu zu bringen, die Figuren zu mögen und zu hoffen, dass die Figuren bei ihren Plänen Erfolg haben. Die einzige Person, die wirklich blutrünstig ist, war Chloe. Sie ist an die Universität gekommen und hat das Stipendium angenommen, um endlich Rache zu nehmen. Und ganz ehrlich? Ich konnte diesen Wunsch gut nachvollziehen. Und ich habe ihr gewünscht, dass sie mit ihrem Plan Erfolg hat. Ich bin eigentlich gegen die Todesstrafe, aber bei manchen Menschen kann ich diesen Wunsch nach deren Tod sehr gut verstehen. Bei manchen Taten... sagen wir es mal so: Ohne manche Menschen wäre die Welt wohl wirklich besser dran. Manche Verbrechen sind einfach unverzeihlich.
Chloe ist die Ich-Erzählerin und damit auch die eigentliche Protagonistin, wenn man das so nennen kann. Wir lernen zwar auch die Perspektiven anderer Figuren kennen, aber Chloe ist die einzige Ich-Erzählerin. Und das finde ich gut, auch wenn es mich zu Beginn überrascht hat. Chloe ist die interessanteste Figur. Die beiden anderen waren zwar auch spannend, aber konnten mit ihr trotzdem nicht mithalten. Ich hätte ihr noch Stunden zuhören können und mir wäre wohl nicht langweilig geworden.
Mein Fazit? Ein totales Lesehighlight, mit dem ich nicht gerechnet habe. Ich freue mich auf das nächste Buchclubtreffen zum Buch! 
Unverhofft ins Herz by Jodie Slaughter

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2.0

 
Was würdet ihr mit 220 Millionen Dollar tun? Denn das ist der Betrag, den Miriam, die Protagonistin, hier gewonnen hat. Also meine erste Amtshandlung wäre eine süße 2 oder 3-Zimmer-Wohnung in einem neu renoviertem Altbau, möglichst in der Innenstadt, vielleicht sogar in der Altstadt. Mehr bräuchte ich an Wohnraum in meinem aktuellen Lebensabschnitt gar nicht. 50 Quadratmeter wären schon Luxus und mehr würde ich eh nicht putzen wollen. Und dann würde ich natürlich noch dafür sorgen, dass meine Familie schöne Wohnungen oder Häuser bekommen. Geben wir es doch einfach zu: Wir alle haben uns schonmal ausgemalt, was wir tun würden, wenn wir stinkreich wären. Wir hätten da alle unsere Pläne. Miri nicht. Denn sie hätte nie damit gerechnet, bei sowas Glück zu haben. Allein das macht sie schon zu einer sympathischen Protagonistin.

Über weite Szenen fand ich diesen Roman gut konstruiert und gut geschrieben. Ich halte die Autorin für durchaus fähig, gute Geschichten zu schreiben. Aber vielleicht sollte diese Autorin nicht unbedingt über Sex schreiben. Denn, wow! Diese Stellen waren richtig mies. Ich habe mich mit der hier verwendeten Sprache einfach unwohl gefühlt, weil sie so obszön war und so gar nicht zum Rest des Romans passen wollte. Die erste Szene habe ich gelesen und war einfach nur schockiert, die zweite habe ich auch noch irgendwie über mich gebracht - die restlichen Szenen habe ich dann überblättert. Gratuliere, das wäre damit die erste Autorin, die das geschafft hat.

Auch verstand ich nicht, wie es möglich ist, dass Miri und Leo noch verheiratet sind. Die beiden haben seit 8 Jahren keinen Kontakt mehr zu einander. Sie haben kein Wort miteinander gesprochen. Warum zur Hölle gab es da noch keine Scheidung? Diese Frage wurde nicht geklärt und das hat mir gefehlt.
Außerdem verstand ich nicht, wie Miri nochmal auf Leo reinfallen konnte. Denn sind wir mal ehrlich: Wenn jemand 8 Jahre lang jede Interaktion vermeidet und sich dann plötzlich zusammenreißt, nur weil du endlich mal eine Grenze setzt und einen Schlussstrich ziehen möchtest, dann tut diese Person das doch nicht, weil sie dich liebt. Das kann mir keiner erzählen! So verhält man sich nicht, wenn man jemanden liebt. Ich halte Leo für super toxisch. Und daran konnten auch die Kapitel aus seiner Perspektive nichts ändern. Ich traute ihm einfach nicht und das wurde im Laufe der Handlung nicht besser. Wären ich und Miri befreundet, würde ich ihr ordentlich den Kopf waschen. Und das hier ist in einem Liebesroman nicht unbedingt die beste Ausgangssituation.

Mein Fazit? Der Roman ist eigentlich nicht unbedingt schlecht. Aber leider hat er mir wegen verschiedenen Aspekten trotzdem nicht besonders gut gefallen. Schade.