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pascalthehoff's reviews
404 reviews
Unfuck the Economy betont im Vorwort und zum Ende, dass es nur die Einstiegsdroge in ungleich komplexere Themen sein will. Wie es mit solchen Büchern eben ist, lassen sie sich relativ flott überfliegen, sofern man bereits mit den Themen vertraut ist. Die leichte Verdaulichkeit gleicht die latente Langweile aus.
Ich bin also nicht die Hauptzielgruppe. Wieso habe ich Unfuck the Economy als Einstiegswerk in (eher liberal gefärbte) Kapitalismuskritik dennoch gelesen? Mich interessiert, wie populäre Autor*innen eben dieses Thema für eine möglichst breite Masse zugänglichen machen – und wie sinnvoll dabei ihre Botschaften sind. Vielleicht würde ich hier ein Buch finden, das ich sogar meinen Eltern in die Hand drücken kann, um die Probleme unserer Welt besser zu verstehen – auf eine Weise vermittelt, die sanft und angenehm in das Puzzle ihres Weltbilds gleitet.
Umso glücklicher überrascht war ich darüber, wie (vergleichsweise) radikal viele der Ideen im Buch für einen #Gründer sind. Wenngleich die Lösungen, die Unfuck the Economy präsentiert, zu häufig wie Kompromisse erscheinen, sind sie womöglich kurzfristig plausibler in einem realpolitischen Kontext als... nun ja, die Ideen ambitionierterer linker Ökonom*innen, die einen tiefergreifenden Umsturz des Systems voraussetzen, den wir im 21. Jahrhundert vielleicht nicht mehr sehen werden. Selbst wenn ich nicht mit ALLEN Ideen im Buch d'accord bin, freut mich sehr, dass auch eine eher liberal gesinnte Gründerblase Ideen für eine bessere Welt verfolgt.
Was man nun von den häufigen Bezügen zum Unternehmen des Autors hält, sei dahingestellt. Zumindest die Vorbildfunktion als Quasi-Proof-of-Concept hat einen gewissen Wert. Der argumentative Ansatz ist stets: "Wenn unser kleines Startup es kann, sollten es auch die Konzerne schaffen, könnten sie nur endlich ihre Shareholder-Ideologie überwinden."
Ich bin also nicht die Hauptzielgruppe. Wieso habe ich Unfuck the Economy als Einstiegswerk in (eher liberal gefärbte) Kapitalismuskritik dennoch gelesen? Mich interessiert, wie populäre Autor*innen eben dieses Thema für eine möglichst breite Masse zugänglichen machen – und wie sinnvoll dabei ihre Botschaften sind. Vielleicht würde ich hier ein Buch finden, das ich sogar meinen Eltern in die Hand drücken kann, um die Probleme unserer Welt besser zu verstehen – auf eine Weise vermittelt, die sanft und angenehm in das Puzzle ihres Weltbilds gleitet.
Umso glücklicher überrascht war ich darüber, wie (vergleichsweise) radikal viele der Ideen im Buch für einen #Gründer sind. Wenngleich die Lösungen, die Unfuck the Economy präsentiert, zu häufig wie Kompromisse erscheinen, sind sie womöglich kurzfristig plausibler in einem realpolitischen Kontext als... nun ja, die Ideen ambitionierterer linker Ökonom*innen, die einen tiefergreifenden Umsturz des Systems voraussetzen, den wir im 21. Jahrhundert vielleicht nicht mehr sehen werden. Selbst wenn ich nicht mit ALLEN Ideen im Buch d'accord bin, freut mich sehr, dass auch eine eher liberal gesinnte Gründerblase Ideen für eine bessere Welt verfolgt.
Was man nun von den häufigen Bezügen zum Unternehmen des Autors hält, sei dahingestellt. Zumindest die Vorbildfunktion als Quasi-Proof-of-Concept hat einen gewissen Wert. Der argumentative Ansatz ist stets: "Wenn unser kleines Startup es kann, sollten es auch die Konzerne schaffen, könnten sie nur endlich ihre Shareholder-Ideologie überwinden."
To me, Human Acts had the same appeal as a thoroughly emotionalized documentary - in the best and worst ways. I caught myself being most enthralled by the novel when it was at its most gruesome, depicting individual suffering in great detail and vivid language.
In it's tacit moments, I always had the feeling there is not enough to grasp at. Human Acts introduces a lot of characters at a rapid pace very early on. That is on top of the historical exposition. It is very "postmodern" with its constantly changing character perspectives, sudden mid-chapter time jumps and (at times) a second-person perspective with changing narratees. Granted - that's all really interesting, in terms of style. But combined with the brevity of the novel, this sweeping approach, to me, led to a shallow impression of the overall narrative, with spikes into some truly memorable imagery here and there.
In it's tacit moments, I always had the feeling there is not enough to grasp at. Human Acts introduces a lot of characters at a rapid pace very early on. That is on top of the historical exposition. It is very "postmodern" with its constantly changing character perspectives, sudden mid-chapter time jumps and (at times) a second-person perspective with changing narratees. Granted - that's all really interesting, in terms of style. But combined with the brevity of the novel, this sweeping approach, to me, led to a shallow impression of the overall narrative, with spikes into some truly memorable imagery here and there.
Like the most amazing meal. Easy to chew, incredible mouthfeel, multiple colours of taste and nutritious to top it off. A novel doesn't need to reinvent the wheel in terms of profundity when it is this enjoyable and continously engaging. Who wouldn't like this? The perfect trojan horse to feed your mom progressive ideologies.
Dschinns reizt sein Potential als Generationenroman vollends aus und zeigt uns viele verschiedene Einzelperspektiven über zeitliche, kulturelle und geographische Grenzen hinweg. Seinen enormen Anklang dürfte Dschinns auch ebendieser Natur als Querschnitt und Einstiegswerk in die Themen, die es behandelt, verdanken. Sicherlich gibt es Werke, die die einzelnen Sujets detaillierter und mit mehr Tiefe behandeln. Doch Dschinns schafft es, Stränge zu verweben, Wechselwirkungen aufzuzeigen und durch sein hohes Tempo ein dauerhaftes Vorwärtsmoment zu kreieren. Zuweilen wirkt dieser Ritt durch zugespitzte Einzelschicksale arg konstruiert. Wie viel Substanz Dschinns dennoch in die Kürze seiner Charakterkapitel zu packen vermag, sodass am Ende ein unterm Strich glaubwürdiges und vor allem menschliches Familienbild entsteht, ist die Magie des Romans. Mut zur Lücke, der nur selten spürbar ist.
A one of a kind novel in that it doesn't shy away from overstepping certain boundaries in public queer discourse. I never had the feeling Detransition, Baby's intention was to agitate; it only aims to discuss controversial topics in a constructive way – topics that are part of reality, no matter how much it hurts to read about them. None of the main characters are particularly likable, which makes the novel feel weirdly fresh and engaging. In the relative safe space of queer lit, this is one of the ugliest places.
Detransition, Baby shows how important it is to have novels in which we don't necessarily agree with everything a main character thinks or says – maybe not even half of it. We shouldn't always take characters' opinions at face value or infer an author's opinion from their prose. This is an amazing example of how trusting the readers with that sort of critical media literacy can result in truly multi-faceted works that take their subject matter to another level. Detransition, Baby fights for its cause without pulling its punches – and isn't afraid to hit itself against the head.
Detransition, Baby shows how important it is to have novels in which we don't necessarily agree with everything a main character thinks or says – maybe not even half of it. We shouldn't always take characters' opinions at face value or infer an author's opinion from their prose. This is an amazing example of how trusting the readers with that sort of critical media literacy can result in truly multi-faceted works that take their subject matter to another level. Detransition, Baby fights for its cause without pulling its punches – and isn't afraid to hit itself against the head.
Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien - wie Geschichten unser Leben bestimmen
Friedemann Karig, Samira El Ouassil
Zu Beginn tönt Erzählende Affen großspurig, dass es einige DER großen Konflikte unserer heutigen Gesellschaft aufdröseln, ja sogar Lösungsansätze anbieten wird. Dann kommt erst einmal viel Ein-mal-eins der Literaturwissenschaften.
Im Ersteindruck wirkt Erzählende Affen wie ein oberflächlicher Abriss für eine größtmögliche Zielgruppe. Schnell wird klar: Dieses Anlaufnehmen ist nur ein Symptom des allumfassend inklusiven Ansatzes, mit dem Erzählende Affen auch den desinteressiertesten Lesenden komplexe Zusammenhänge vermittelt. Umso wichtiger, weil es um Themen geht, die im Idealfall auch die hinterste Bank erreichen müssen.
Erzählende Affen ist kein Buch, das von Grund auf neue Ideen vermittelt. Stattdessen erklärt es populäre Phänomene wie Neoliberalismus, Rassismus oder die Klimakrise, indem es zeigt, wie bestimmte – teils bewusst gesäte – Narrative deren geradezu epidemisches Wachstum förderten. Erzählende Affen füllt Lücken in unserem Allgemeinwissen. Plötzlich ergibt diese oder jene kollektive Verirrung unserer Zeit deutlich mehr Sinn.
Im Ersteindruck wirkt Erzählende Affen wie ein oberflächlicher Abriss für eine größtmögliche Zielgruppe. Schnell wird klar: Dieses Anlaufnehmen ist nur ein Symptom des allumfassend inklusiven Ansatzes, mit dem Erzählende Affen auch den desinteressiertesten Lesenden komplexe Zusammenhänge vermittelt. Umso wichtiger, weil es um Themen geht, die im Idealfall auch die hinterste Bank erreichen müssen.
Erzählende Affen ist kein Buch, das von Grund auf neue Ideen vermittelt. Stattdessen erklärt es populäre Phänomene wie Neoliberalismus, Rassismus oder die Klimakrise, indem es zeigt, wie bestimmte – teils bewusst gesäte – Narrative deren geradezu epidemisches Wachstum förderten. Erzählende Affen füllt Lücken in unserem Allgemeinwissen. Plötzlich ergibt diese oder jene kollektive Verirrung unserer Zeit deutlich mehr Sinn.
The chill between the lines stems in part from the absence of true friction. The Ice Palace offers meandering magical realism, but of the kind that is too slippery to cling onto with even a fingertip. I appreciated the atmosphere – most of all how the rural Norwegian countryside is portrayed. The setting alone offers an unconventional backdrop for mystical anomalies and frostbitten imagery. All human interaction, however, despite its heartfelt facade, felt to me just as frigid as the rest of the novel when it needed to be the hearth that keeps the rest of the pages warm.
The exaggerated but not entirely implausible story of a depressed, radical leftist influencer who shatters the status quo of global capitalism and imperialism. The amateurishly expressive drawings are as DIY as the revolution Psycholonials conceives. Despite garish overtones, the second half in particular shows believable aberrations of a global upheaval in the age of the Internet. Psycholonials doesn't care about formalistic rules of storytelling. By referencing hot-button phenomena like COVID-19 and lacking respect for any prominent names, faces or trademark rights, Psycholonials is more immediately relevant than few other visual novels or video games in general. Though, lacking any interactivity, Psycholonials is less game than daring literature that embraces its digital dilettantism. (Which is also the reason why this is the only visual novel I ever tracked on Goodreads.)
The first half of Sea of Tranquility is like a four-dimensional lego building made of glass, just waiting to be shattered in the most inscrutable and spectacular way. This only works due to the overall brevity of the novel and its rapid pace even in the build-up phase.
I love how Sea of Tranquility doesn't compel itself to answer every single enigma it introduces. With that premise, there is even more room for surreal concepts and their existential implications – or non-implications.
I love how Sea of Tranquility doesn't compel itself to answer every single enigma it introduces. With that premise, there is even more room for surreal concepts and their existential implications – or non-implications.