Werther ist vermutlich eines meiner absoluten Lieblingsbücher geworden. Ich musste es für einen Vortrag in der Schule lesen und habe mich währendessen in das Buch verliebt.
Die Handlung ist recht einfach. Werther ist eine kommt in ein Dorf und findet es dort wundervoll. Er trifft Lotte, in die er sich sofort verliebt. Sie ist jedoch schon verlobt aber ihr Verlobter ist auf Reisen. Bis zur Ankunft des Verlobten trifft Werther sie ständig und schwebt auf Wolke 7. Auch später trifft er die beiden noch oft, doch er beginnt traurig zu werden, da er sich eingestehen muss, dass Lotte schon einen Mann hat. Er geht fort und arbeitet als Sekretär am Hof. Dort ist er unglücklich und so kehrt er wieder zu Lotte zurück. Er wird nur noch unglücklicher und schließlich begehrt er Selbstmord.
Goethe ist natürlich erstmal eine Hausnummer und man muss sich wirklich auf das Buch einlassen, wenn man es genießen will. Doch dann kann man im Werther einen sehr emotionalen Begleiter finden, der jeden Liebeskummer versteht. Mir hat das Buch schon oft dabei geholfen mit negativen Emotionen umzugehen, indem ich mich einfach von ihm verstanden gefühlt habe. Ich besitze mittlerweile 5 Ausgaben davon und meine erste, in der ich Textstellen markiert habe und die ich ständig bei mir trug ist mir noch immer die Liebste. (dabei ist es ein Hamburger Leseheft und ich mag die kleinen Reclambücher viel mehr)
würde ich dieses Buch empfehlen? ganz klar. Nicht nur für Literaturinteressierte. Für jeden mit Liebeskummer, sofern er die schwierige Selbstmordthematik händeln kann.
»Die Zaunreiterin befindet sich auf der Grenze zwischen Zivilisation und Wildnis. Zwischen Diesseits und Jenseits, Leben und Tod, Körper und Geist. Zwischen Ja und Nein, Glaube und Atheismus. Sie weiß nicht, zu welcher Seite sie gehört. Ihr Reich ist das Dazwischen.« Juli Zeh, Corpus Delicti, Die Zaunreiterin
Genau diese Zeilen fassen meinen Eindruck von diesem Buch perfekt ein. Es ist das Dazwischen. Zu erst muss ich sagen, es ist kein schlechtes Buch. Bei weitem nicht. Aber es ist eben auch nicht gut. Es ist ein Buch, was ich nicht empfehlen würde, doch gleichzeitig wöllte ich es. Es ist schwer zu beschreiben. Deswegen werden wir das jetzt ein wenig auseinander nehmen.
Juli Zehs Schreibstil erinnert mich stellenweise ein bisschen an die Übersetzungen von Terry Pratchetts Werken. Sehr viele schöne Bilder und Metaphern, was mir echt gefällt. Doch irgendwie klingt es bei ihr, im Gegensatz zu Pratchett, oft ziemlich gezwungen. So als will sie uns zeigen, dass sie es kann. Es hinterlässt bei mir jedenfalls oft Erstaunen und Begeisterung. Im selben Atemzug mit Enttäuschung und ein wenig Verwunderung. Es passt irgendwie nicht 100%ig, was für sich sehr schade ist.
Inhaltlich zeichnet Zeh eine Dystopie, die nicht einmal unauffällig auf George Orwells 1984 verweist. Die Parallelen sind sehr stark ausgeprägt. Auch hier ist Corpus Delicti aber wieder ei Dazwischen. Denn sie versucht Orwell nachzuahmen aber erzeugt nicht so viel Grauen und Schrecken wie die Vorlage. Es ist viel seichter und versucht die Leser:innen nicht so stark zu bedrängen.
Die Handlung hat mir persönlich nicht ganz so gut gefallen. Es ist sehr dystopisch, sehr viel Revolution und Zweifel und Diktatur. Wer gern soetwas liest, kommt vielleicht auf seine Kosten. Das kann ich aber nicht beurteilen. Ich lese gern verschiedene Dinge, da für mich das Gesamtbild entscheidender als das Genre ist. Dieses Werk hat mich jedoch nicht vollends überzeugt.
Die Charaktere waren wieder so ein Ding dazwischen. Mia, die Protagonistin, ist zu Anfang sehr Methodenkonform, erfüllt ihre Aufgaben und denkt streng rational. Im Laufe des Romans durchläuft sie einen 'Prozess', beginnt zu Zweifeln, an der Methode, Moritz, sich selbst. Schließlich wird sie Gegnerin der Diktatur und scheint auch ihren Verstand zu verlieren. Rationalität wird von Emotionalität abgelöst. Diese Entwicklung ist für die Handlung wichtig, das steht außer Frage, und doch wirkt besonders der Schritt vom Zweifel zur Ablehnung sehr plötzlich. Daneben haben wir Moritz, den wir nie persönlich kennenlernen, da er vor Beginn des Buchs Selbstmord beging und nur durch Mias Erinnerung lebt. Er ist ein Freigeist und will sich nirgendwo unterordnen. Er will sich nichts vorschreiben lassen. Ich mochte ihn irgendwie am liebsten, weil er diese träumerischen Hoffnungen hat. Diese Wünsche und eine Sehnsucht nach Freiheit. Schließlich haben wir noch Heinrich Kramer. Er wird als gutaussehend, groß, dünn, dunkelhaarig und schwarzäugig beschrieben. Er glaubt an die Methode, ist ihr Hauptvertreter und tritt als mächtigster Mann dieses Systems auf. Gleichzeitig glaubt er aber auch daran, dass kein System sich von anderen unterscheidet. Es wird immer gleich bleiben. Ihn finde ich am interessantesten. Er hat Tiefe. So viel mehr als die anderen Figuren. Denn irgendwie wird man das Gefühl nicht los, dass er nicht einfach nur der Methode untergeben ist. Die Art, wie er mit Mia redet. Wie sie regelrecht miteinander spielen, wann immer sie miteinander zutun haben. Es zeigt, dass hinter seinem Charakter irgendwie mehr steckt, als sich auf den ersten Blick vermuten lässt. Andererseits haben wir seine Beziehung zu Mia. Es ist einfach mehr. Sie sind nicht einfach Antagonisten. Außerdem frage och mich immernoch, was diese mehr oder weniger erotischen Momente zwischen den Beiden bezwecken sollten. Da muss es etwas geben. Irgendwas, was uns das als Leser sagen soll. Mir hat es sich noch nicht erschlossen. Ich fand das trotzdem sehr spannend.
Was den Spannungsbogen angeht, kann ich nicht viel sagen, weil wir es für den Unterricht lesen sollten und unsere Lehrerin der Meinung war, dass es eine gute Idee ist, die Handlung zu behandeln, bevor wir das Buch gelesen haben. Somit war ich stark gespoilert. Trotzdem wollte ich weiterlesen. Denn diese besondere Beziehung zwischen Mia und Kramer hat mich gefesselt und nicht wirklich losgelassen.
Nachdem wir jetzt verschiedene Aspekte genauer behandelt haben, glaube ich, das Buch besser im ganzen bewerten zu können. Meine ursprüngliche Meinung bleibt dabei erhalten. Es ist kein schlechtes Buch und es auch kein gutes Buch. Es ist ein Dazwischen Buch, das sich nicht entscheiden kann. Die Idee ist wirklich interessant und ich sehe auch, wohin Juli Zeh damit will. Wir haben uns bei der Behandlung nur die Kritik am Gesundheitswahn als Intention notiert. Ich denke da steckt noch mehr dahinter. Sie blickt in eine Diktatur. In ein System, was gar nicht so schlecht erscheint. Sie beschreibt Dinge, die man vielleicht schonmal gedacht hat (Solang man nichts zu verbergen hat, kann man doch xy über sich ergehen lassen) und kritisiert verschiedene Dinge. Worauf die Kramer/Mia Sache abzielt weiß ich nicht. Auch die Sache mit den Kupferrohren und Würmern ist mir noch immer nicht klar. Doch man merkt Juli Zeh meiner Meinung nach etwas zu stark an, dass sie etwas sagen will. Dass sie dabei noch beweisen will, wie gut sie mit Sprache umgehen kann, ist dabei nicht unbedingt gut. Es fühlt sich einfach an, als will Zeh große Literatur schreiben, anstatt dass sie es einfach tut. Ich finde das schwer zu beschreiben.
Wer Gesellschaftskritik ein wenig subtiler und mit mehr Witz und Intelligenz lesen will, sollte vielleicht mal Terry Pratchett versuchen. Er schafft das, was Juli Zeh versucht zu haben scheint, in Vollendung. Oder man greift gleich zu 1984.
Meine letzten Worte zu diesem Roman sind diese: er ist eine Zaunreiterin.
Inhalt: Eine Milliardärin besucht ihre heruntergekommene Heimatstadt um Gerechtigkeit zu erhalten. Im Gegenzug soll der Stadt oder eher dem Dorf eine halbe Millionen Euro und auf die Bewohner aufgeteilt die andere Hälfte gezahlt werden. Gerechtigkeit bedeutet für sie ihre alte Liebe Alfred Ill, soll getötet werden, weil sie ein Kind von ihm bekam und schließlich ihr ganzes Leben nach jemandem gesucht hat, der sie liebt. Das Dorf lehnt dieses Geschäft jedoch ab. Woraufhin die Dame nur eines sagt: "Ich warte." Das ist auch schon der ganze Konflikt des Werks. Während Claire wartet und mit Ill in Erinnerungen schwelgt, beginnt die Gier die Menschen zu regieren. Für die Dorfbewohner und auch Ill steht fest: Jeder rechnet mit Ills Tod, doch keiner will es tun. Uns Leser erwartet eine spannende Fahrt durch die stetig wachsende Gier der Menschen, die es sich selbst jedoch nicht eingestehen wollen.
Dieses Buch ist nur auf meine Leseliste gerutscht, weil es Pflichtlektüre in der Schule ist. Doch ich war noch nie so positiv von einem Buch überrascht, wie hier. Die genauen Details zu dem Werk haben wir noch nicht behandelt, deswegen möchte ich mich schon einmal für fachliche Fehler entschuldigen. Ich finde Dürrenmatt schreibt unglaublich erfrischend. Die Sprache ist einfach, doch die Worte gehen tief. Es ist einfach ein Erlebnis. Bei Dramen denkt man immer an Schiller und Goethe doch Dürrenmatt schreibt wie die Poeten von heute. Diese Kombination macht sein Werk besonders. Es gibt keine Szenen, da alles fließend ineinander übergeht. Die Dorfbewohner werden zu Baum, Reh, Kuckuck und Specht. Das Gasthaus zum Wald und gleich darauf kommen vier Stühle auf die Bühne und die Autofahrt beginnt. Es ist absurd, auf eine sehr intelligente Art und Weise. eine Inszenierung stelle ich mir zugleich urkomisch und furchtbar anstrengend vor. Aber ich war auch noch nie im Theater. Diese Ausgabe hat auch Anmerkungen enthalten. Ich habe sie irgendwann während des ersten Aktes gelesen, weil ich einfach so überrascht war und unbedingt mehr wissen wollte. Sie haben meine Begeisterung nur noch gesteigert. Dürrenmatt erscheint als eine sehr interessante Person.
Irgendwie möchte ich noch so viel sagen, doch weiß nicht genau was. Deswegen belassen wir es erst einmal hierbei. Ich kann das Werk nur weiterempfehlen.
dieses buch es ist genau was es auf der rückseite sagt 'ein kleines kunststück'
es ist irgendwie etwas besonderes, die art, mit der die beiden geschichten der beiden wills erzählt werden ist sehr schön. auch die rein stilistische trennung durch die konstante kleinschreibung bei dem depressiven will fand ich sehr passend. ich konnte mich mit beiden wills und teilweise identifizieren, weshalb die gedankengänge etc oft sehr gut zu verstehen waren. aber irgendwie wollte es sich trotzdem nicht ganz passend anfühlen. woran es genau lag, weiß ich nicht. ich habe das buch gelesen weil mir sowohl die werke von john green als auch ein buch von levithan ziemlich gut gefallen haben. primär war aber green der auslöser.
würde ich das buch empfehlen? ja. die geschichte ist sehr emotional und vielseitig. ich denke jeder kann irgendwo etwas mitnehmen aus diesem buch. man sollte sich dann wohl selbst eine meinung dazu bilden.
Wilhelm Tell gehört wahrscheinlich zu den bekanntesten von Schillers dramatischen Werken. Zahlreiche geflügelte Worte tauchen auf und es kennt wohl jeder die Apfelschussszene. Wilhelm Tell liest sich vergleichsweise einfach. Man muss sich zunächst ein wenig an die vielen verschiedenen Charaktere gewöhnen doch dann kann man der Handlung gut folgen. Ich habe das Buch nicht für Schule oder Studium o.ä. gelesen, sondern weil ich Schiller und Goethe interessant finde. Was kann man noch zu Wilhelm Tell sagen? Für mich war die Lektüre schöner als von den Räubern. Es ist ein Klassiker, den man gut und gern gelesen haben kann.
Wachen! Wachen! ist nicht mein erstes Buch von Pratchett. Es wird auch nicht mein letztes sein. Für mich war die Nachtwächter ein stärkeres Buch, doch ich glaube damit vergleiche ich es auch mit einem der besten aus der Scheibenwelt. Dieses Buch eignet sich gut um einen Einstieg zu finden. Die Geschichte rund um Sam Mumm und die Nachtwache bietet typische Scheibenweltkomik mit der für einen Alkoholiker ziemlich nüchternen Perspektive auf die Welt. Definitv eine Leseempfehlung für alle Fantasyliebhaber und Scheibenweltfans.