corallig's reviews
124 reviews

Jenseits der Untiefen by Favel Parrett

Go to review page

adventurous sad fast-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

2.75

"Der Apfel war süß, und der Saft rann ihm übers Kinn. Und es fühlte sich so gut an wie Sonnenschein. Wie das Innere eines Apfelkuchens."

"Er hatte gesagt, dass Miles immer vor den falschen Sachen Angst hatte."
Nachmittage by Ferdinand von Schirach

Go to review page

adventurous lighthearted reflective fast-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? N/A
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? It's complicated

4.0

"Es sind nicht die Geschichten der Sieger, nicht die lauten Sätze, die man auf Golfplätzen und in Flughafenlounges hört. Es sind leise Erzählungen von verregneten Nachmittagen und von schwarzen Nächten, und die Helden haben das Spiel endgültig verloren.
Aber diese Geschichten beschützen uns vor der Einsamkeit, den Verletzungen und der Kälte. Und am Ende sind sie das einzige, was uns wirklich gehört."

"Alle Kunst entsteht daraus, dass sich der Künstler der Welt unsicher ist. Diese Welt passt nicht zu ihm, und er passt nicht in sie, er fühlt sich fremd, er glaubt, er gehöre nicht dazu. Er versucht, das alles einmal zu verstehen, die Welt für sich zu ordnen und durch Musik, Kunst oder das Schreiben die Wahrheit zu finden. Balzac sagte über den
Schriftsteller: »Warum sollte man Figuren erfinden, warum sollte man das Leben anderer leben wollen, wenn man sicher in der Welt ruht?« Und Hemingway schrieb an Scott Fitzgerald einen ganz ähnlichen Satz, nämlich »Du musst erst furchtbar verletzt werden, bevor Du ernsthaft schreiben
kannst.«
Aber was Thomas Mann, Balzac und Heming-
way nicht sagten, ist, dass es den Künstlern selbst gar nicht hilft, zu schreiben, zu komponieren oder zu malen. Die Unsicherheit löst sich nicht auf. Krumm und schief sind sie in diese Welt gestellt, sie scheitern an sich selbst, und nie werden sie die, die sie sein wollen. Und dann, meist erst sehr spät in
unserem Leben, begreifen wir es: Es gibt keine Antworten, es gab sie noch nie."

"Die Farbe der Nachmitage ohne Vergangenheit. Nur stimmte es nicht, wir müssen immer bezahlen. Jede unserer Handlungen beruht auf längst schon getroffenen Entscheidungen, wir entkommen uns nicht, ganz gleich, was wir tun. Aber das wusste ich noch nicht in jenem hellblauen Sommer vor 30 Jahren."

"Ich habe dieses Buch immer wieder gelesen. Aber erst heute, erst jetzt, begreife ich, wie recht der alte Fürst hat.  Auch bei mir waren es nur zwei oder drei Jahre, in denen alles stimmte. Ich habe die meisten Dinge nie ganz verstanden, sie waren zu laut und zu schnell und zu anstrengend."

"Wenn man noch sehr jung ist, können Kunst,
Musik, Theater und Literatur einen Menschen grundlegend verändern, sie brechen in das Leben ein, sie sind elementar."
Herr Lehmann by Sven Regener

Go to review page

lighthearted medium-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

2.25

"»Na, ob du das gut findest eben. Hinterm Tresen stehen und die Leute abfüllen. Das ist doch kein Lebensinhalt!«
»Moment mal«, sagte Herr Lehmann. »Was soll das heißen, Lebensinhalt? Lebensinhalist doch ein total schwachsinniger Begriff. Was willst du damit sagen, Lebensinhalt? Was ist der Inhalt eines Lebens? Ist das Leben ein Glas oder eine Flasche oder ein Eimer, irgendein Behälter, in den man was hineinfüllt, etwas hineinfüllen muß sogar, denn irgendwie scheint sich ja die ganze Welt einig zu sein, daß man so etwas wie einen Lebensinhalt unbedingt braucht. Ist das Leben so? Nur ein Behältnis für was anderes? Ein Faß vielleicht? Oder eine Kotztüte?«"

"Man denkt, man müsste etwas aus dem Sommer machen, dann hat man schon verloren, man sollte sich einfach nur an ihm erfreuen und kein schlechtes Gewissen dabei bekommen."
Das hungrige Krokodil: Familienroman by Sandra Brökel

Go to review page

adventurous hopeful informative reflective medium-paced

3.5

"Pavel seufzt. So einfach kann das Leben sein. Und so kompliziert, wenn man zu viel denkt. Und noch komplizierter, wenn man seine Gedanken mit anderen teilt. So wie er. Er ahnt, dass er sich selbst Steine in den Weg legt, weil er sich unermüdlich den Kopf zerbricht."

"Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht. Sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht."

"»Lasst die Philosophen in ihrem Sandkasten spielen. Die Sandburgen, die sie dort bauen, verschwinden sowieso mit dem ersten Regen.« Pavel lacht. »Handball, Basketball, Fußball und Eishockey«, fährt der Lehrer fort, das sind Sachen, wo ihr zeigen könnt, dass ihr lebt. Neben der Welt der vergeistigten Philosophen braucht es die Welt der Praktiker, die in der Lage sind, mit den Gedanken und der Allmacht der Theoretiker fertig zu werden.«"

"»Sage mir, wer deine Lehrer waren und ich sage dir, wer du bist. Auch wenn du das meiste, was sie dir vermitteln wollten, nicht begriffen oder vergessen hast, so ist doch etwas in dir geblieben. Zumindest einer von ihnen ist zu deinem Vorbild geworden. Und so bleibt er ein Teil von dir und begleitet dich
unsichtbar dein ganzes Leben, ohne dass es dir bewusst ist. Wenn du Pech hast, dann hast du aus dem, was dir geboten wurde, das Falsche gewählt. Versagen und Bestehen, Erfolg und Misserfolg sind Schicksal. Aber auch darin ist häufig die Möglichkeit einer Wahl verborgen: annehmen und sich arrangieren oder ablehnen und dagegen kämpfen.«"

"Jedes Ereignis, ja jede Entscheidung zieht weitere nach sich. Niemand kann vor dem Schatten des Gewesenen fortlaufen. Er wird stets ein leiser Begleiter sein. Die Frage ist nur, wie viel Macht ein Mensch ihm zugesteht. Wer den Schatten in den Fokus seines Bewusstseins rückt, sieht nur Dunkelheit. Wer aber um ihn weiß und ihn akzeptiert, der kann ihn hinter sich lassen und seinen Blick nach vorne, ins Licht richten."

"Er hält es für unerlässlich, dass die Menschen diskutieren. Über den Text, über die Missstände und über mögliche Veränderungen. Konträre Meinungen eingeschlossen. Diese Dialoge halten die Politik lebendig, eine Demokratie lebt vom Wortwechsel und steht nicht im Widerspruch zum Sozialismus."

"Es geht immer weiter, denkt Pavel. Irgendwie. Die Zeit schreitet unbeirrt voran, das Leben auch. Wenn die Welt eines Menschen in Scherben liegt, kann er dem Trugschluss erliegen, alles sei dem Ende geweiht. Genau darin wartet ein Segen für die Zukunft. Wer ihn entdeckt, kann die Scherben zu einem neuen Mosaik zusammensetzen, das er irgendwann vielleicht sogar liebgewinnen kann."
Zeit: Der Stoff, Aus Dem Das Leben Ist. Eine Gebrauchsanleitung by Stefan Klein

Go to review page

informative medium-paced

3.5

"Einzelne Augenblicke verschmelzen wie in einem Mosaik zum Eindruck einer längeren Zeitspanne; Sekunden verarbeiten wir anders als Stunden; Aufmerksamkeit und Erinnerung verändern die Wahrnehmung der Zeit; und wie sehr wir unter Stress stehen, hängt nicht vom Zeitbudget ab, sondern vom Maß an Kontrolle, das wir empfinden. Nur wer diesen Tatsachen Rechnung trägt, kann einen passenden Rhythmus seines Lebens entdecken."
To Kill a Mockingbird by Harper Lee

Go to review page

adventurous fast-paced
  • Plot- or character-driven? A mix
  • Strong character development? It's complicated
  • Loveable characters? Yes
  • Diverse cast of characters? Yes
  • Flaws of characters a main focus? Yes

4.0

"I wanted you to see something about her-I wanted you to see what real courage is, instead of getting the idea that courage is a man with a gun in his hand. It's when you know you're licked before you begin but you begin anyway and you see it through no matter what. You rarely win, but sometimes you do."

"Atticus, he was real nice...."
His hands were under my chin, pulling up the cover, tucking it around me. "Most people are, Scout, when you finally see them."
Christmas is Murder by Val McDermid

Go to review page

adventurous mysterious fast-paced
  • Plot- or character-driven? Plot
  • Strong character development? It's complicated
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? It's complicated

3.75

"A man whose gift for empathy was his finest tool and his greatest weakness."
Immer nach Hause by Thomas Lang

Go to review page

reflective slow-paced
  • Plot- or character-driven? Character
  • Strong character development? No
  • Loveable characters? It's complicated
  • Diverse cast of characters? No
  • Flaws of characters a main focus? Yes

3.0

"»Also müssen Sie vielleicht mal aus Ihrer geistigen Bequemlichkeit raus. Sich selbst fordern. Dinge tun, von denen Sie spüren, dass Sie notwendig sind, auch wenn es Ihnen schwerfällt. Nicht so brav sein.«"

"Er verspürt kein Bedürfnis, seine stehen gebliebene Welt wieder aufzuziehen. Deshalb begegnet ihm auch nicht die Frage, ob er überhaupt den Schlüssel dazu besitzt."

"Mia hat Macken. Mia ist echt. Das Echte, Wahre, Schlechte, dieser kleinere Teil des Lebens. Der größere bleibt Möglichkeit."

"Welches aber das richtige Leben für einen ist und welches das Falsche, wer einer wirklich ist und wer er bloß sein soll, ist nicht so einfach zu entwirren."
Wie wir lieben: Vom Ende der Monogamie by Friedemann Karig

Go to review page

informative reflective slow-paced

3.25

"Das Gute ist: Das ist völlig okay. Wir alle sind unsicher. Wer sicher tut, will meistens nur seine Unsicherheit verbergen. Und wie soll angesichts von so etwas Schönem und Großem wie der Liebe nicht unsicher sein? Sie bleibt ein riesiges Planschbecken- und wir Nichtschwimmer. Manchmal geht einer unter. Mancher schafft einen Salto vom Rand. Und manche schwimmen sich ein bisschen
freier als andere."

"Aber vielleicht sind Regeln auch nur da, um gebrochen zu werden. Vielleicht ist Angst nur da, um überwunden zu werden. Vielleicht müssen wir einmal blind sein [...], um wirklich zu vertrauen. Um einander wirklich zu sehen."

"Aber Gefühle? Kann man wirklich immer nur eine Person lieben? Und was qualifiziert diese Person für das vermeintliche Monopol? Was muss sie leisten oder bringen, um exklusiv geliebt zu werden? Welchem Anspruch muss sie genügen, damit neben ihr niemand bestehen kann? Und geht es denn in einer Beziehung um ein Genügen im Sinne von »ansonsten brauche ich nichts und niemanden mehr«?"

"»Ich hätte mit 16 gern gewusst«, antwortete die Bestsellerautor Cornelia Funke auf die Frage des ZEIT-Magazins, »dass das Einzige, was zwischen uns und dem Leben steht, die eigene Angst ist, und dass man sie nicht füttern darf, indem man ihr nachgibt, ich hätte gerne gewusst, dass es keine Veränderung gibt, ohne dass man dafür mit Angst bezahlen muss, und wie wunderbar glücklich und frei es macht, Dinge zu tun, vor denen man sich fürchtet.«"

"Teilen gehört dazu. Immer. Wir teilen jeden Menschen, egal, wie nah wir uns ihm fühlen. Niemand, der bei geistiger Gesundheit ist, kann und will einen Menschen ganz und gar für sich haben. Jeder von uns braucht eine gewisse Autonomie vom Partner, egal, wie verliebt er ist. [...] Die richtige Wahl ist vielleicht gar nicht so sehr die richtige Wahl eines Menschen. Sondern eines Umgangs mit ihm oder ihr. "