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june_t_michael's reviews
13 reviews
- Plot- or character-driven? A mix
- Strong character development? It's complicated
- Loveable characters? It's complicated
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? No
3.0
Und ich finde, dass es ein unglaublich interessantes Experiment war. Ich habe "Dracula" in der Vergangenheit schon etliche Male gelesen, das letzte Mal allerdings ist über zehn Jahre her. Vieles habe ich vergessen. Vieles fiel mir vielleicht einfach noch nicht auf, weil ich nicht dafür sensibilisiert war oder mir nicht viel dabei dachte.
Woran ich mich überhaupt nicht mehr erinnern konnte:
- Dass im Grunde genommen die Katastrophe, die die Handlung signifikant vorantreibt, durch Sexismus verursacht wurde.
- Wie lange Lucys Verwandlung gedauert hat.
- Wie lange im Allgemeinen die ganze Lucy-Handlung gedauert hat.
- Wie unfassbar viele Ismen das Buch enthält. Mal eben dahingeworfene rassistische Vorstellungen, das Propagieren von Eugenik durch Van Helsing. Wann immer Mina gelobt wird, passiert dies in Form von "not like other girls" - seltsamen Vergleichnissen von einem männlichen Gehirn in einem weiblichen Körper (Transfeindlichkeit, anyone?) Und Gadje-Rassismus. Wenn ich nun außerdem an einen Artikel in der Jüdischen Allgemeinen über den Roman denke und mich an die Stelle erinnere, an der Dracula mit einem Beutel voller Gold durch die Gegend springt... Autsch.
Ich will nicht sagen, dass ich überhaupt keinen Spaß hatte. Das Konzept eines Romans ausschließlich aus zusammengetragenen Medien (Zeitungsartikel, Tagebücher, Briefe, Telegramme) finde ich immer noch charmant und es wäre was, das ich selbst mal ausprobieren könnte.
Die diversen englischen Dialekte, wenn auch teilweise mühsam zu lesen, fand ich interessant eingebunden und es ist ein sehr ... globalsiiertes Buch? Eine wichtige Nebenfigur ist ein Amerikaner, Van Helsing kommt extra aus Amsterdam und Sewart ist sein Schüler. Jonathan macht eine Dienstreise nach Transsilvanien, was aus England heraus zumindest gefühlt eine halbe Weltreise ist. Aber ähnlich wie in anderen Romanen aus dieser Epoche hirschen die Figuren durch die halbe Welt und das ist gefühlt sogar normaler als es für uns wäre.
Und auch sonst ist es historisch interessant, ein so altes Buch über ein so zeitlos gewordenes Thema wie "Vampirismus" zu lesen.
Aber meine Güte, ist das schlecht gealtert ^^
Graphic: Animal cruelty, Body shaming, Physical abuse, Panic attacks/disorders, Death of parent, Gore, Grief, Mental illness, Ableism, Animal death, Blood, Child abuse, Colonisation, Death, Emotional abuse, Excrement, Forced institutionalization, Gun violence, Injury/Injury detail, Murder, Medical content, and Misogyny
Moderate: Racial slurs and Racism
Minor: Antisemitism and Rape
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? Yes
- Diverse cast of characters? Yes
- Flaws of characters a main focus? No
5.0
Eventuell damit, dass ich schon seit Monaten auf Twitter um dieses Buch herumgeschlichen bin, und dann eine recht schwere Zeit hatte. Einerseits hat sich meine Lebenssituation verbessert, andererseits gab es viele Dinge, die aufgrund dessen, dass es nun einmal 2020 war, nicht so funktioniert haben, wie ich es gewünscht hätte.
Ich wollte mir etwas Gutes tun und ein Buch für Channukah kaufen, um es dann auch während dieser Zeit auszulesen.
Das hat offensichtlich nicht geklappt - und um das zu erklären, muss ich ausholen.
Wenn ich Bücher lese, in denen ich mit den Figuren Marginalisiuerungen teile, ist immer ein Risiko da, dass es "too close to home" ist. Hier bin ich das Risiko bewusst eingegangen, weil ich gleichzeitig Repräsentation als wohltuend empfinde.
Wer meinen Twitter-Account kennt, weiß: Ich bin selbst erst vor gar nicht langer Zeit aus der Denial-Phase rausgegangen, was meine kinky Seite angeht. Ich bin außerdem jüdisch, autistisch, demi-ace und habe einige Probleme mit bleich beiden Perspektivträgerinnen gemein.
Was dazu führte, dass ich ständig Stellen markiert habe, weil ich sie mir hinter die Ohren schreiben wollte oder weil ich Dinge ähnlich erlebt habe oder oder oder und dass ich ständig Pausen beim Lesen gebraucht habe, weil ich eigene Issues zum Überlegen hatte.
So soll ein Buch ja eigentlich sein - die Axt für das gefrorene Meer (frei nach Kafka), aber Axthiebe tun weh, auch wenn sie notwendig sind.
Ich habe das Buch geliebt. Auch wenn - oder gerade weil - ich manche längeren Passagen mit Tränen in den Augen gelesen habe. Wer ein Buch sucht, in dem die Leute ganz selbstverständlich einfach sein dürfen und Probleme damit zwar immer mal (am Rande) thematisiert werden, aber nicht den Fokus darauf legen, wird damit sehr glücklich.
Die Figuren haben ganz normale Probleme, die sich zwar zum Teil aus ihren Marginalisierungen mit-speisen, weil beispielsweise Autismus nun mal alle Lebensbereiche in irgendeiner Form beeinflusst, die aber nicht das Kernthema bilden.
Es geht um zwei Personen, die im Laufe des Buches Dinge über sich selbst erlernen - und dabei eben AUCH marginalisiert sind.
Es tat gut,
- von Figuren zu lesen, die ganz selbstverständlich Stims benutzen, um sich gut zu tun, dies auch bewusst und bedacht tun, statt Stimming ausschließlich als Notreaktion zu verwenden - das ist etwas, das ich erst lernen muss.
- zu lesen, wie Menschen Chanukkah feiern - meine Familie ist zu assimiliert, sodass wir einfach das kommunistische Tannenbaumfest um eine Woche vorverlegten und es "Weihnachten" nannten und ich lebe mit einer christlichen Partnerperson zusammen. Mich literarisch mit jüdischen Bräuchen zu beschäftigen, auch wenn mein ursprünglicher Plan nicht funktioniert hat, verwurzelt.
- von Figuren zu lesen, die den Pfad zwischen ace-spec und kinky navigieren. Auch wenn es bei mir noch mal komplett anders ist, half es doch, in einem Buch von Menschen mit verwandten Problemen zu lesen und wie sie an diese herangegangen sind.
- Szenen voller Consent - das tut einfach gut zu lesen, wenn auch vor Umarmungen um Erlaubnis gefragt wird <3.
- Ideen für den Umgang mit sensorischen Issues zu lesen. Die habe ich nämlich selbst sehr oft.
(Eine Inhaltszusammenfassung spare ich mir, da der Klappentext es wesentlich besser zusammenfasst, als ich es könnte. Mir war in dieser Review wichtiger, zu betonen, was das Buch in mir ausgelöst hat und was mir beim Lesen wichtig war. Lesende, die wie ich schon mal um dieses Werk schleichen, bekommen so am ehesten einen Eindruck von dem, was sie erwartet.)
Moderate: Grief and Gaslighting
Minor: Ableism
5.0
Werde ich diesem Buch überhaupt gewachsen sein?
"Quasi" ist eine solche Lektüre. Eine, die trotz der Kürze einen gewissen Grundrespekt erzeugt und eine gewisse Scheu.
Und ja, als ich fertig mit dem Buch war, musste ich erst einmal weinen.
Die Novelle beginnt sehr nüchtern. Zunächst eine Einordnung, zeitlich und geschichtlich. Dann ein paar Literaturempfehlungen. Mit einer gewissen sachlichen Distanz.
Dann erst beginnt die eigentliche Geschichte und hat mich.
Mein eigenes Erleben ist nicht vergleichbar (ich werde weiß gelesen und habe allein dadurch einige Privilegien, auch wenn Antisemitismus und Antislawismus a thing ist), aber liefert genug Anknüpfpunkte, dass die Geschichte schmerzhafte Enterhaken in mich schlagen kann.
Spätestens ab dem zweiten Kapitel sowieso nicht mehr.
Distanzhalten unmöglich.
Situationen werden aufgebaut und dann nicht aufgelöst. Die Figuren bleiben lange mit ihren Hürden, ihren Problemen, ihren Missverständnissen alleine. Ich habe beim Lesen gemerkt, wie ich gerne erklären würde. Also den Figuren die scheinbar unverständlichen Reaktionen der jeweils anderen. Dass es inmitten einer riesigen Katastrophe manchmal der aberwitzigste Aspekt ist, der gerade den Boden unter den Füßen am nachhaltigsten wegzieht.
Das geht natürlich nicht.
Am Ende saß ich da und habe mehrere Minuten einfach nur geweint.
Die Geschichte ist ungeschönt. Hier wurde nicht einmal versucht, die Geschichte so umzuschreiben, dass sie für weiße Menschen, in einigen Aspekten auch für cis Menschen, leichter verdaulich wäre oder irgendwie besser konsumierbar.
So, dass wesen das Buch am Ende weglegt, denkt "Hach, die armen Leute da drüben, die haben es schon irgendwie schwer" und mit dem Gefühl, allein schon durch das Kaufen und Lesen wunderwas für die Menschen getan zu haben, wieder in den eigenen (privilegierten) Alltag zurückgeht.
Das ist hier nicht passiert.
Und das ist gut. Davon braucht die Welt mehr. Geschichten, die nicht für den privileged Gaze zurechtgestutzt wurden, sondern die beim Lesen kratzen und stecken bleiben und so.
Ich erwische mich jedenfalls sehr oft dabei, wie ich mich frage, was die Figuren nun eigentlich machen, wie es weiterging nach einem ungeheuerlichen, alles verändernden Ereignis.
Und ich merke, wie ich allein beim Versuch, das Buch zu rezensieren, wieder weinen möchte.
Sehr wichtiges, sehr intensives Buch über einen mir bisher unbekannten Aspekt der neueren Weltgeschichte.
- Plot- or character-driven? A mix
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? Yes
- Diverse cast of characters? Yes
- Flaws of characters a main focus? Yes
4.0
Ich mochte sehr vieles an dem Comic und hatte unglaublich oft beim Lesen gelacht, mit Lauren mitgefühlt oder wollte Meryl durch die Haare wuscheln. (Ich frage mich, wie sie DARAUF reagiert hätte)
Und "Der Comic war zu kurz" sollte kein Grund sein.
Ich hatte Angst, das hier zu lesen, weil ich aus den geposteten Schnipseln nicht sicher sein konnte, wie sensibel mit Asexualität umgegangen wird (ich bin auf dem asexuellen Spektrum) und weil ich das Gefühl hatte, dass es doch eher binär zugehen könnte. Gewagt habe ich es dann doch, weil ich einen mega miesen Tag hatte und dachte "Ach, du liebst 'Sunstone', das wird schon als Comfort Reading taugen". Und es taugte sehr gut als Comfort Reading und Stimmungsaufheller an einem miesen Donnerstagmorgen.
Der Comic hat meine Bedenken nicht bestätigt, es ist nichts von dem Schlimmen passiert, das ich aufgrund der Vorschau und der Schnipsel befürchtet habe. Er hat sie aber eben auch nicht entkräftet, daher vier statt fünf Sterne.
Tl;dr: Hat mir einen ziemlich miesen Tagesstart versüßt und ich freue mich auf den nächsten Band, gehe aber mit ein paar Befürchtungen aus der Lektüre.
Graphic: Violence, Toxic friendship, and Xenophobia
Moderate: Sexual content, Death, Blood, Toxic relationship, Ableism, Alcohol, Body horror, Classism, Emotional abuse, Fatphobia, Infidelity, Sexism, and Grief
Minor: Acephobia/Arophobia
5.0
Gelesen als Webtoon, sodass ich weder genau weiß, wann ich mit "Season 1" fertig wurde, noch bis wohin Season 1 geht.
Unglaublich niedlicher Zeichenstil und unglaublich knuffige Athanasia.
Auf die Idee, den Manwha zu lesen, kam ich, weil es eine Version von Asami Shimodas Vertonung von "Aku no Musume"/"Aku no Meshitsukai"/"Regret Message" gegeben hat, die mit Bildern aus "Who made me a Princess" unterlegt war, bei denen Athanasia und Jeanette jeweils als Allan und Rilliane fungierten.
Also wurde ich neugierig und habe es nicht bereut.
5.0
Über Monate hinweg einen Webcomic zu verfolgen, auf die nächste Ausgabe zu warten, teilweise mit wechselnden Übersetzenden (und teilweise entsprechend wechselnder Sprachqualität) und dabei die ganze Zeit trotzdem mitfiebern, weil das Artwork so schön ist <3
Nein, ich weine nicht, ihr weint!
3.0
Das war "Boo! It's Sex".
Die Story ist einfach gehalten. Vier junge Studentinnen (High-School-Schülerinnen? Puh, im Comic sagt eine von ihnen mal, sie sei 19. Keine Ahnung. Das US-System ist da für mich ein Buch mit sieben Siegeln) ziehen gemeinsam in eine WG/ein Häuschen. Und dann passiert etwas Unglaubliches:
CN Alkohol: Sie befreien den Geist Tara,
Spoiler
der in einer Tequila-Flasche spuktUnd weil Taras Special Interest alle möglichen Fakten rund um Sex, Consent, Verhütung und Anatomie ist, gibt sie den jungen Damen von nun an einiges an Unterricht in diesen Punkten und erklärt ihnen und den Mitlesenden Dinge, die gerade im amerikanischen Sexualkundeunterricht oft auf der Strecke bleiben.
Während für mich nichts Neues dabei war, denke ich also, dass der Comic insgesamt für viele sehr lehrreich sein könnte und dazu wird das Ganze in kurzen Episoden erzählt, die gleichzeitig immer wieder dem Leben der vier Mitbewohnerinnen folgen.
CN cis-Normativität / endo-Normativität:
Spoiler
Zu Beginn ist der Comic noch eher in Richtung "Männer dies, Frauen das" formuliert, im Laufe des Comics wird dieser Punkt aber besser, in den letzten Kapiteln redet Tara tatsächlich eher von "Wenn ihr Konfiguration x habt, müsst ihr dies beachten und wenn ihr Konfiguration y habt, jenes". Das ist immer noch Inter-Erasure und ich hätte mir hier einfach generell von Anfang an mehr gewünscht.Und natürlich ist das Ganze eher US-zentriert, eine Figur hat im Laufe der Geschichte ein Problem, das in der Form in Europa weniger üblich ist als in den USA mit einer Datingkultur, die komplett andere Voraussetzungen erfüllt. Exkurse zu Polyamorie fehlten dafür komplett.
Hier hätte ich mir eine zweite Season gewünscht, weil es sehr viele Themen gibt, die genauso in einen educational comic über Sexualität reingehören würden wie die, die hier behandelt wurden.
Spoiler zum Ende
Spoiler
Zwar sind am Ende des Comics neue Leute eingezogen - aber da das letzte Blatt mit "Series Finale" gekennzeichnet ist, kommt da nichts mehr.Insgesamt fand ich den Comic zuckersüß und in wenigen Tagen durchbingebar und für Leute, die sich weniger auskennen, auch ziemlich lehrreich. Das Unwohlgefühl angesichts der oben genannten Spoilerpunkte, zumindest bei den Teilen, die mich selbst betreffen, konnte ich nicht ganz ausblenden, aber gerade angesichts dessen, dass sich einiges davon zum Ende hin besserte und die einzelnen Leute hinter dem Comic sichtlich während des Prozesses dazulernten, war es okay-ish.
Es gibt noch eine zusätzliche Rahmenhandlung, die für meinen Geschmack etwas zu spät überhaupt erst aufkam und dann überhastet und nur so halb aufgelöst wurde. Das fand ich an dieser Stelle schade, weil es sehr viel Potential für die Entwicklung insbesondere einer der Figuren bot. Hier hätten dem Comic einfach zwei-drei Kapitel mehr gut getan.
Empfehlen würde ich den Comic persönlich ab vierzehn bis sechzehn Jahren. In Deutschland und Österreich ist (zumindest soweit ich weiß) der Aufklärungsunterricht zwar meist deutlich besser als in den USA, aber eine kleine Auffrischung und Erweiterung kann nicht schaden. Und das Englisch ist unkompliziert genug, um bei gutem Schulenglisch mithalten zu können.
(Besser wäre trotzdem eine Übersetzung, denn Fremdsprachen bilden trotz allem eine Barriere. Nicht alle können sie lernen und nicht alle, die sie lernen, können und wollen danach Infotainment in dieser Sprache lesen. Aber ich weiß nicht, ob Übersetzungen existieren. Auf Webtoon selbst sind keine hinterlegt.)
- Plot- or character-driven? Character
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? Yes
- Diverse cast of characters? Yes
- Flaws of characters a main focus? Yes
5.0
Ebenso wie die Figuren sehr klar miteinander kommunizieren, kommuniziert auch das Buch sehr klar und ich muss mir keine Gedanken über versteckte Doppel- und Nebenbedeutungen machen. Erst im Kontrast dazu, dass ich das sonst beim Lesen immer zwischenschalten muss, merke ich die Entspannung so deutlich, dass ich an meinem Kopf zeigen könnte, welche Hirnregion gerade aufatmet. Das ist sehr krass.
Dass ich dennoch ziemlich genau sechs Monate brauchte, um es zu lesen, lag eher an meiner Löffellosigkeit und weniger an dem Buch selbst.
Erzählt wird hier eine Geschichte, die sehr feinfühlig und empowernd ist. Und wo die Figuren sehr fein Dinge ausbalancieren müssen, weil die Welt um sie herum trotz aller Utopie doch messy Seiten hat.
Ich fand das wichtig, weil ich in letzter Zeit oft über die zwei Definitionen von Behinderung nachdenke - die soziale ("Wir werden von der Gesellschaft be_hindert") und die andere, deren Begriff mir gerade nicht einfällt ("Personen sind durch bestimmte ihnen innewohnede Eigenschaften aus sich heraus behindert") - und wie ich manchmal lesen muss, dass in einer perfekten Welt durch das Wegfallen der sozialen Dimension es doch gar keine Probleme mehr geben dürfte.
In "Wenn es nicht passiert" ist die Welt im Vergleich zu unserer wesentlich barriereärmer, aber das zaubert nicht automatisch alle Probleme weg, die Nurek hat. Wie diese Probleme dann so navigiert werden, dass Nurek nicht bevormundet oder über sie hinweg entschieden wird (außer, sie bittet gerade darum), fand ich sehr empowernd. Einfach weil ich selbst in einer ähnlichen Lage bin - auch in einer perfekten Welt habe ich immer noch meine Reizverarbeitungsprobleme und bräuchte hier und da Assistenz und die Bereitschaft meiner Mitwesen, ohne groß zu diskutieren, mich bzw. meine Last einfach mal mitzutragen.
Also:
- Es war eine Wohltat, ein Buch zu lesen, das ich nicht die ganze Zeit nebenher dechifrieren musste, sodass "Neurotypische Sprache - JTM"-Übersetzungsarreale Urlaub hatten.
- Es war empowernd, von einem nicht-übergriffigen und liebevollen Umgang mit Problemen zu lesen, die ich zum Teil sehr ähnlich in ähnlichen Settings auch hätte.
- Wie bei skalabyrinth üblich (und ich lieeeebe diesen Stil genau deswegen) gab es immer wieder kleine Beobachtungen und Beschreibungen von Sinneseindrücken, Tätigkeiten und Gedankengängen, bei denen ich das Gefühl hatte, endlich Worte für etwas zu haben, das ich schon oft selbst so wahrgenommen habe.
- Das Buch hat viel feinen Humor von der Art, die mich albern kichern lässt.
- Ich liebe ja generell fiktive Festtags- und Festivalsettings und Feierlichkeiten sehr. So ganz allgemein. Wer das auch mag, kommt bei "Wenn es nicht passiert" auf sehr viel Lesegenuss.
Und von mir eine klare Lese-Empfehlung.
Moderate: Ableism
- Plot- or character-driven? A mix
- Strong character development? Yes
- Loveable characters? Yes
- Diverse cast of characters? No
- Flaws of characters a main focus? Yes
5.0