Königsberg, 1924: Aaron Singer hat sich mit seiner neuen Stelle in dem kleinen Ort abgefunden und genießt die Zweisamkeit mit der Animierdame Ella. Die Ruhe wird jäh zerrissen, als in der nahegelegenen Kaserne ein Soldat ermordet wird. Singer übernimmt die Ermittlungen und stellt rasch fest, dass der Mord des Soldaten nur der Auftakt zu einer größeren Verschwörung ist. Können die Beamten rechtzeitig die Drahtzieher finden oder taumelt das Deutsche Reich in den nächsten Abgrund?
"Krähen über Königsberg" ist der zweite Fall von Aaron Singer und hat mir wieder sehr gut gefallen. Ralf Thiesen bringt geschichtliche Ereignisse und einen spannenden Kriminalfall gelungen zusammen und macht daraus einen sehr lesenswerten Roman.
Aaron Singer ist gradlinig und beeindruckt mich auch diesmal wieder mit seinem logischen Denken. Zwar ist er ein Beamter, der im Sinne der Gerechtigkeit auch mal Grenzen überschreitet, sich jedoch nie blind in Gefahr begibt.
Der Krimi ist geprägt von Spannung und Detailreichtum. Ich konnte den Wind der Nehrung ebenso wie die Anspannung der einzelnen Figuren ob der Verschwörung förmlich spüren. Der Autor lässt zum Ende hin keine Fragen offen.
Für 2025 habe ich mir vorgenommen, auch mal Genres auszuprobieren, die nicht meinem Beuteschema entsprechen. Und Dark Romance gehört dazu.
Über "Hooked" von Emily McIntire habe ich viel gesehen und auch begeisterte Stimmen gelesen. Und die Mischung aus Peter Pan meets Dark Romance klang für mich vielversprechend als erster Versuch.
Es wird bei diesem Versuch bleiben. Nach 75 Seiten war für mich Schluss. Ich habe zu viel über die Figuren gekichert, zu oft die Augen verdreht und konnte mich nicht auf die Geschichte einlassen. Für mich ist sie zu oberflächlich, die Figuren zu eindimensional und die Erotik zu gewollt.
Ich kann durchaus den Hype nachvollziehen. Der Stil ist super zu lesen und diese Form des Eskapismus hat was. Nur halt nicht für mich.
Flaws of characters a main focus? It's complicated
4.5
USA, in nicht allzu ferner Zukunft: Kinder gebären ist das oberste Gebot. Durch eine Vielzahl an Unglücken ist die Fruchtbarkeit rapide gesunken. Der Plan der männlichen Machthaber: Frauen werden in verschiedene Klassen aufgeteilt und entrechtet. Ehefrauen der Elite, Marthas (Haushaltshilfen) und fruchtbare Mägde, die den Männern immer zur Verfügung stehen um Nachwuchs zu gebären. Desfred ist eine dieser Mägde und erzählt ihre Geschichte.
"Der Report der Magd" von Margaret Atwood war lange Zeit ein "Angst"-Buch für mich. Ich hatte viel über diese Dystopie gehört und gelesen und mit jeder Information wuchs meine Befürchtung, dass dieser Roman mich tief erschüttert. Nach der Lektüre kann ich sagen: die Angst war berechtigt und doch zu groß.
Eine Dystopie, in der Frauen entrechtet und auf ihre Gebärfähigkeit reduziert werden, scheint dieser Tage leider weniger dystopisch als zu real. Die Hauptfigur Desfred beschreibt ihr Leben als Magd fast träumerisch und als gegeben, obwohl sie noch die Zeit davor kennt. Und das war für mich das Bedrohlichste. Alle haben sich der Situation hingegeben, Widerstand gab es kaum, weil alle glaubten, es wäre nur vorübergehend.
Ich hoffte die gesamte Zeit, dass sich die Figuren wehren würden. Doch Margaret Atwood hat sich für die brutale Realität entschieden und lässt ihre Figuren alles akzeptieren.
Wer diesen Roman noch nicht kennt, sollte ihn lesen. Doch Vorsicht: leicht ist es nicht!
Flaws of characters a main focus? It's complicated
5.0
Ida Rabe eilt zu einem grausigen Fund: eine Kinderleiche wurde in Hamburg angespült. Sein Körper ist übersät von Narben. Ida ist klar: Das ist der Junge, den sie und ihre Kollegin Heide vor wenigen Tagen in einem Kinderheim untergebracht haben. Wieso ist der Junge nun tot? Und warum interessiert es die Kriminalpolizei von Hamburg nicht?
"Alter Zorn" ist der 3. Fall für Ida Rabe und hat mich wieder einmal überzeugt. Lea Stein erzählt einen spannenden und zugleich berührenden Krimi, der Verbrechen und Leben im Hamburg 1949 sehr gut miteinander verbindet.
Das Besondere an Lea Steins Krimis: Sie beißt sich an einem Tod fest und lässt ihre Hauptfigur akribisch, menschlich und manchmal ungewöhnlich ermitteln. Anstatt auf Schockmomente zu setzen, liegt der Fokus vollkommen auf der damaligen Polizeiarbeit.
Ida Rabe ist dabei eine ruppige, sturköpfige und liebenswerte Hauptfigur. Ihr Gerechtigkeitssinn führt sie immer wieder in gefährliche Situationen, in die sie sich dann auch noch kopfüber stürzt. Beim Lesen schwankte ich da immer wieder zwischen Be- und Verwunderung.
Insgesamt ein toller historischer Krimi und eine klare Empfehlung.
Olivia ist eine Arkane. Sie kann Magie wirken und wird an einer der renommiertesten Academies der Welt aufgenommen. Zwischen all den wohlhabenden Studentinnen und Studenten fühlt sie sich fast verloren. Bis sie sich der Gruppe um den attraktiven Milo anschließt. Milo hat ein Ziel: Die verbotenen Ebenen erreichen und mehr Macht erlangen als jemals jemand zuvor. Kann Olivia der Macht und Milo widerstehen?
"If we were Gods" ist mein erster Dark-Academia-Roman von Lara Große und es hat nicht gefunkt. Die Geschichte klang super interessant und ich war so gespannt auf eine Welt, in der Magie nicht geheimgehalten wird. Und doch sprang der Funke nicht über. Zu generisch, zu gleich und nicht spannend genug für mich.
Die Geschichte wird von Olivia selbst erzählt. Als Studentin aus einfachen Verhältnissen, die sich das Studium nur über ein Stipendium leisten kann, sieht sie sich mit Vorurteilen der Arkanen Gesellschaft konfrontiert. Denn diese Gesellschaft besteht normalerweise aus den Schönen, den Reichen und den ganz schön Reichen. Olivia versucht sich aus all dem raus zu halten. Bis ihr Milo begegnet.
Und da fängt das Augenrollen für mich an. Milo ist als morally grey Charakter angelegt, ist aber in den meisten Fällen nur überheblich, wenig glaubwürdig und für mich null sympathisch. Dass er zudem Züge von Machtmissbrauch gegenüber weiblichen oder queeren Figuren zeigt, setzt dem Ganzen die Krone auf.
Der Roman plätschert vor sich hin. Spannung kam für mich nicht auf. Es dreht sich alles um Ebenen besuchen, Regeln brechen, mehr Ebenen besuchen und ab und an sexuelle Erfahrungen. Alles in allem erkannte ich zu schnell die Bausteine, nach denen dieses Buch gebaut wurde.
So war für mich nach Dreiviertel der Geschichte Schluss. Wer das Genre und die bekannten Tropes liebt, wird das Buch sehr mögen.
Margos Leben gerät aus den Fugen: Sie wird durch die Affäre mit ihrem verheirateten Professor schwanger. Margo möchte das Kind behalten und sieht sich nach der Geburt mit vielen Unwägbarkeiten konfrontiert. Die größte Unsicherheit bildet ihr Einkommen. Von ihrem Job im Restaurant gefeuert, versinkt sie in Panik. Bis sie auf OnlyFans stößt...
"Only Margo" war mein erster Roman von Rufi Thorpe und er hat mich ingesamt gut unterhalten. Die Autorin erzählt eine bewegende, teils hoffnungslose Geschichte um eine Studentin, die von einer schwierigen Situation in die nächste stolpert. Von Sexarbeit über Drogenkonsum, Social Media und Unterhaltsstreitigkeiten lässt dieser Roman nichts aus. Jedoch fehlte mir ingesamt die charakterliche Weiterentwicklung der Hauptfigur.
Die Geschichte wird von Margo selbst erzählt. Dabei wechselt sie zwischen ihrem Vergangenheits- und Gegenwarts-Ich. Das hat mich beim Hören zu Beginn verwirrt, bis ich begriffen habe, warum die Perspektive wechselt. Die Studentin und junge Mutter ist geprägt durch ihr unstetes Elternhaus und hat ihre Konflikte mit ihrer Mutter und ihrem abwesenden Vater kaum bis gar nicht aufgearbeitet. Dies merkt man deutlich in den Szenen mit ihren Eltern.
Generell ist Margos stagnierende Weiterentwicklung der größte Vorteil, aber auch Nachteil des Romans. Zum einen wirkt der Roman dadurch sehr realistisch. Zum Anderen hätte ich Margo aber gern so manches Mal rausgezogen und ihr gut zugesprochen.
Chantal Busse verleiht Margo eine ausdrucksstarke und zugleich passende Stimme. Mit wenig Emotionen, aber viel Kraft erzählt sie die Geschichte. Stark!
Wer Lust hat, einen realistischen Roman mit realistischem Ende zu lesen, sollte hier zugreifen.
Sarah Ramey geht eines Tages schwimmen. Als gesunde Frau geht sie in den See, als chronisch Kranke kommt sie wieder heraus. Ihre Symptome sind vielfältig, unangenehm und vor allem eins: nicht nachweisbar. Und so beginnt für Ramey eine Ärzte-Odyssey sondergleichen.
"Der Club der hysterischen Frauen" hat mich aufgrund seines Titels und des Klappentextes angezogen. Krankheiten, die vor allem weibliche Personen betreffen, werden immer noch nicht so ernst genommen wie Krankheiten, die auch männliche Personen betreffen. Über die Hintergründe und wie man dagegen ankämpfen kann, wollte ich mehr erfahren.
Das Buch ist eine Mischung aus Erfahrungen der Autorin und recherchierten Artikeln. Leider konnte mich ihr Stil nicht überzeugen. Für mich war er zu poetisch, zu wenig ernst und teilweise drehte ich mich gemeinsam mit Sarah Ramey immer und immer wieder im Kreis. Das ist eine akkurate Darstellung von chronischer Krankheit, doch für mich führte die Lektüre dadurch ins Nichts.
Bei circa einem Drittel des Buches fing ich an querzulesen und bemerkte, dass dieser Roman nichts neues mehr bereit hielt. Echt schade!
Schock in der Berliner Restaurantszene: Im berühmten VIP-Restaurant Eckstein's werden der Daumen und der Zeigefinger des Besitzer im Salat gefunden. Oswald und Stark beginnen mit ihren Ermittlungen und stoßen auf dunkle Geheimnisse. Mitten im Stress ereilt Jamina Stark die nächste Schocknachricht: Ihre Tochter Liz ist verschwunden!
"Henkers Beil" ist der 3. Band von Oswald & Stark und hat mich sehr gut unterhalten. Martin Krist erzählt rasant und verdichtet in seinem Thriller die Spannung so sehr, dass ich nur so durch das Buch geflogen bin.
Toll fand ich, dass diesmal auch der Reporter Hardy Sackowitz seine eigenen Kapitel bekommen hat. Lang genug triezt er bereits Kalkbrenner und Kolleg:innen. Nun kommt er selbst zur Sprache.
Die Geschichte ist vom hohen Tempo getrieben und wartet mit mancher Überraschung auf. Das Ende hat mich begeistert und gleichzeitig macht es mich wahnsinnig neugierig auf den nächsten Teil.
Lyla und Nico sind ein ungleiches Paar. Während sie als Wissenschaftlerin im Labor Viren untersucht, jagt er seinem Traum nach als Schauspieler berühmt zu werden. Und der Traum scheint wahr zu werden, als er für die Reality-Show "One Perfect Couple" gecastet wird. Der Haken: Die Show ist nur für Paare. Und Lyla kann sich so eine Teilnahme kaum vorstellen. Aus Liebe stimmt sie zu und öffnet damit das Tor zur Hölle!
"One Perfect Couple" ist der neuste Thriller on Ruth Ware und hat mich umgehauen. Die Autorin erzählt eine rasante, spannende und nervenzerreißende Geschichte, in der vermeintliche Stereotype im Paradies aufeinanderknallen. Gleichzeitig rechnet Ware mit dem Reality-TV-Hype ab und zeigt die hässliche Seite solch einer Produktion.
Die Geschichte wird von Lyla erzählt. Sie ist bodenständig, rational und gegenüber ihrem Partner Nico unterstützend. Der Trip auf die Insel im Indischen Ozean macht sie nur, um ihn glücklich zu machen. Doch Lyla merkt schnell, dass dieser Grund ein Fehler war. Als dann auch noch ein Sturm über die Insel fegt und sie von der Außenwelt abschneidet, muss die Wissenschaftlerin erkennen, dass vieles nicht so ist, wie es scheint.
Ich war von Beginn an von diesem Thriller gefesselt. Das Lesen fühlte sich wie ein Sog an und das Ende hat nochmal einen oben drauf gesetzt.
Even though it sounded super interesting, how people, who get stalked, are planning a revenge on their stalkers, the story didn't catch me. While reading, I felt I am in a constant spirale of planning, hiding, fear and anger. All understandable and valid emotions and actions. But there was no point where the story would get tense or even thrilling.
I didn't finish because the figures became more and more irrelevant to me and I felt no desire finding out what's happen next.